Mehr als 65 Prozent der Spanier glauben, dass Alkohol am Steuer, einst akzeptiert, heute verpönt ist.

Die Beziehung zwischen Alkohol und Autofahren hat in der spanischen Gesellschaft im letzten Vierteljahrhundert einen tiefgreifenden Wandel erfahren. Eine neue Studie der spanischen Stiftung für Verkehrssicherheit (FESVIAL), die heute im Rahmen des 25-jährigen Jubiläums der spanischen Kampagne für die Verantwortung der Brauer in der Generaldirektion für Verkehr (DGT) vorgestellt wurde, zeigt, dass fast die Hälfte der Spanier in dieser Zeit eine Verringerung ihres Alkoholkonsums beim Autofahren wahrnimmt.
So gilt Alkohol am Steuer für 95 % der Spanier als gesellschaftliches Tabu. Die Studie zeigt einen deutlichen kulturellen Wandel in der Wahrnehmung von Alkohol und Autofahren. Mehr als 65 % der Spanier glauben, dass Alkohol am Steuer, einst akzeptiert, heute verpönt ist. Dies ist auf Kampagnen, den Rückgang des Gesamtkonsums und insbesondere den Anstieg alkoholfreier Biere zurückzuführen.
Das auffälligste Ergebnis ist, dass mehr als 95 Prozent der Spanier das Fahren unter Alkoholeinfluss für „wirklich gefährlich“ halten. Diese Zahl unterstreicht ein stetig wachsendes gesellschaftliches Bewusstsein. 65 Prozent der Befragten stimmen der Aussage zu: „Früher war Alkoholkonsum am Steuer verpönt, heute ist es das.“
Zu den Faktoren, die am meisten zu dieser Entwicklung beigetragen haben, zählen die Spanier ein gestiegenes soziales Bewusstsein (77 %), gefolgt von Werbekampagnen (40 %) und einem allgemeinen Rückgang des Alkoholkonsums (32 %). Ein unerwarteter Akteur hat jedoch eine Schlüsselrolle übernommen: alkoholfreies Bier (14 %).
Die FESVIAL-Studie zeigt, dass 65 % der Konsumenten alkoholischer Getränke beim Autofahren auf alkoholfreies Bier zurückgreifen. Bei den regelmäßigen Autofahrern ist dieser Trend sogar noch ausgeprägter: 50 % entscheiden sich für diese Option. Im Durchschnitt entscheiden sich alkoholfreie Biertrinker seit fast einem Jahrzehnt (9,7 Jahren) für diese Option. Dabei legen sie vor allem Wert darauf, ein Bier zu genießen und gleichzeitig sicher zu fahren oder sich keine Sorgen über eine Verkehrskontrolle machen zu müssen (58,5 %).
Ignacio Lijarcio, Präsident von FESVIAL, betonte die Notwendigkeit, „weiterhin an der Reduzierung alkoholbedingter Unfälle zu arbeiten“, und zwar mithilfe von Kampagnen, polizeilicher Überwachung, Schulungen zur Verkehrssicherheit und Lösungen wie alkoholfreien Getränken.
Jacobo Olalla Marañón, CEO von Cerveceros de España, betonte, dass die Tatsache, dass „50 % der Anlässe, bei denen alkoholfreies Bier getrunken wird, mit dem Autofahren in Verbindung stehen, die Wirksamkeit unserer Botschaft unterstreicht: die absolute Unvereinbarkeit zwischen Alkohol und Autofahren, unabhängig vom Fahrzeug.“
Pere Navarro, Generaldirektor für Verkehr, feierte den Aufstieg des SIN-Biers als „einen großartigen Beitrag und eine Erfolgsgeschichte, die wir in 25 Jahren gemeinsam aufgebaut haben“ und bestätigte die Unterstützung der DGT für diese Initiative.
Spanien hat sich als internationale Erfolgsgeschichte im alkoholfreien Bierkonsum etabliert und ist in Europa führend in Produktion und Konsum. Im Jahr 2024 stieg der Absatz alkoholfreien Biers um 4 %, und diese Sorte macht nun 14 % des gesamten Bierkonsums im Land aus. Diese Führungsposition ist unbestritten: Spanien konsumiert 25 % des gesamten alkoholfreien Biers in Europa, und mehr als jeder vierte Spanier trinkt regelmäßig alkoholfreies Bier.

Dieser Erfolg ist auf das mediterrane Konsumverhalten zurückzuführen, wo Bier in geselligem Rahmen und zum Essen geteilt wird, sodass Bier OHNE Bier seinen eigenen Platz als echte und geschätzte Alternative einnimmt.
Seit einem Vierteljahrhundert wird die Kampagne von Cerveceros de España und der DGT, die sich von Slogans wie „Die Straße verlangt nach SIN“ bis zum aktuellen „Wenn wir SIN-Bier sagen, läuft alles reibungslos“ entwickelt hat, angepasst, um Nutzer neuer Mobilitätsformen (Roller, Fahrräder, Carsharing) zu erreichen.
Diese Initiative hat breite gesellschaftliche und institutionelle Unterstützung erhalten und wurde von 25 wichtigen Organisationen und Institutionen unterstützt, darunter der Spanische Straßenverkehrsverband (AEC), der Spanische Hotel- und Gaststättenverband (CEHE), Unfallopferverbände wie AESLEME und Stop Accidents sowie Organisationen aus den Bereichen Verkehr und Verbraucherschutz. Diese gemeinsame Anstrengung spiegelt ein starkes und nachhaltiges Engagement für die Verkehrssicherheit in Spanien wider.
ABC.es