Porsche Taycan Turbo GT mit Manthey-Kit: Nicht nur breit und schnell - sondern auch teuer

In Zusammenarbeit mit Manthey Racing entsteht offenbar ein Performance-Paket, das den elektrischen Top- Taycan weiter in Richtung Rennstrecke rückt. Erste Prototypen wurden jetzt auf der Nürburgring-Nordschleife gesichtet – mit signifikanten Änderungen an Aerodynamik und Technik.
Auffälligstes Merkmal des Testträgers ist das umfangreiche Aerodynamikpaket. Vorne trägt der Taycan neue Lufteinlässe mit deutlich vergrößerten Öffnungen. Seitlich sitzen markante Canards, während am Heck ein neu gezeichneter Diffusor und ein großer, feststehender Flügel für zusätzlichen Abtrieb sorgen sollen. Auch die vorderen Kotflügel wurden überarbeitet: Oben sitzen nun Entlüftungsschlitze, hinter den Rädern kleine Luftauslässe. Die hinteren Räder erhalten aerodynamisch verkleidete Felgen, wie man sie von Rennfahrzeugen kennt.
Die verbreiterte Karosserie weist auf eine nochmals gesteigerte Spurweite hin. Die Räder selbst tragen semislickartige Pneus, die für den reinen Straßeneinsatz kaum geeignet sein dürften.
Auch innen orientiert sich der Prototyp klar am Motorsport. Anstelle der Rücksitze ist ein Überrollbügel montiert, der Fahrer nimmt in einem festen Rennschalensitz Platz. Der Beifahrersitz fehlt in den meisten Sichtungen komplett. Damit folgt Porsche dem Konzept des Taycan Turbo GT mit Weissach-Paket, treibt es hier aber noch weiter in Richtung kompromissloser Performance.
Erwartet werden zusätzlich veränderte Fahrwerkskomponenten, darunter neue Dämpferabstimmungen, geänderte Stabilisatoren sowie eine spezifische Kalibrierung von Lenkung und Torque Vectoring. Auch Stahlflexbremsleitungen und spezielle Beläge dürften zum Paket gehören – alles mit Blick auf maximale Standfestigkeit und präzise Rückmeldung bei hohen Belastungen.
Manthey Racing gilt als Performance-Arm von Porsche und liefert bereits für diverse 911-Modelle Track-Kits mit Straßenzulassung. Auch beim Taycan Turbo GT scheint das Ziel klar: Bestzeiten auf der Nordschleife. Aktuell liegt die Benchmark bei 7:04,95 Minuten – erzielt vom chinesischen Xiaomi SU7 Ultra. Der Taycan Turbo GT mit Weissach-Paket kam bislang auf 7:07,55 Minuten. Beide Runden wurden von Werksfahrer Lars Kern gefahren.
Ob der Manthey-Taycan die 7-Minuten-Marke unterbieten kann, bleibt offen. Dass Porsche dieses Ziel intern verfolgt, gilt jedoch als wahrscheinlich.
Angetrieben wird der Taycan Turbo GT von zwei permanenterregten Synchronmaschinen – je eine pro Achse – die einen elektrischen Allradantrieb ermöglichen. Im Overboost-Modus bei aktivierter Launch Control stehen kurzzeitig bis zu 760 kW (1.034 PS) und 1.340 Nm Drehmoment zur Verfügung. Im regulären Betrieb liegt die Leistung bei 580 kW (789 PS). Die Hinterachse nutzt ein speziell abgestimmtes Zwei-Gang-Getriebe, das sowohl für maximale Beschleunigung als auch hohe Effizienz bei Tempo 300 ausgelegt ist.
Die Fahrleistungen bewegen sich auf Supersportwagen-Niveau: Der Sprint auf 100 km/h gelingt je nach Ausstattung in 2,2 bis 2,3 Sekunden. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 305 km/h mit Weissach-Paket, ohne dieses liegt sie bei 290 km/h. Den Zwischenspurt auf 200 km/h absolviert der Taycan Turbo GT in nur 6,6 Sekunden.
Schon die Serienversion des Taycan Turbo GT startet ab rund 241.100 Euro. Zum Vergleich: Die Manthey-Kits für 911 GT2 RS und GT3 RS kosten rund 100.000 Euro. Damit dürfte ein vollausgestatteter Taycan Turbo GT mit Manthey-Komponenten die 350.000-Euro-Grenze klar überschreiten.
Ein konkreter Marktstart wurde bislang nicht kommuniziert. Die Serienumsetzung dürfte frühestens 2026 erfolgen.
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