Bosch und der VW-Konzern arbeiten daran, KI für die Autos der Zukunft zu entwickeln.

Die nächste Herausforderung in der Automobilindustrie ist die Integration künstlicher Intelligenz in Fahrerassistenzsysteme. Komponentenhersteller entwickeln leistungsstarke Steuergeräte, die es Fahrzeugen ermöglichen, alles in einem zu vereinen – statt mehrerer separater Einheiten, die koordiniert werden müssen – und das mit höherer Rechenleistung.
Nun haben zwei deutsche Automobilgiganten, der Volkswagen-Konzern – über seine Softwareabteilung Cariad – und Bosch – der weltgrößte Komponentenhersteller – eine gemeinsame Zusammenarbeit zur Entwicklung von teilautonomem Fahren der Stufen 2 und 3 angekündigt, bei dem die Anwesenheit des Fahrers weiterhin erforderlich ist.
Wie sie in einer gemeinsamen Erklärung bekannt gaben, arbeiten sie an fortschrittlicher Fahrerassistenzsoftware, die künstliche Intelligenz einbezieht. „Ziel ist es, leistungsfähigere, intelligentere und natürlichere Assistenzsysteme zu entwickeln, die so flüssig agieren wie ein menschlicher Fahrer, das Fahrerlebnis verbessern und die Verkehrssicherheit erhöhen.“
Diese Software wird alle wesentlichen kognitiven Funktionen eines Fahrers abdecken: Wahrnehmung, Interpretation, Entscheidungsfindung und Ausführung. Sie wird außerdem in der Lage sein, sich im Laufe der Zeit selbst zu optimieren.
Die Allianz, die künstliche Intelligenz bereits in Bereichen wie der Objekterkennung einsetzt, wird ihre Anwendung auf weitere Bereiche ausweiten, etwa die Fusion von Kamera- und Radardaten, die Entscheidungsfindung sowie die Motor-, Lenk- und Bremssteuerung. Diese Funktionen basieren künftig auf einer durchgängigen KI-Architektur, die in der Lage ist, städtische Verkehrsszenarien zu analysieren und das Verhalten anderer Verkehrsteilnehmer anhand mehrerer Sensorquellen vorherzusagen.
Peter Bosch, CEO von Cariad, betonte, das Projekt zeige die Beherrschung wichtiger Technologien der künstlichen Intelligenz und des automatisierten Fahrens durch die deutsche Automobilindustrie und sichere ihr damit eine Schlüsselrolle in der digitalen Souveränität Europas.
Europa bemüht sich, die technologische Relevanz der Automobilindustrie angesichts der „Bedrohungen“ aus China aufrechtzuerhalten, das sich durch sehr schnelle Entwicklungszeiten, eine leistungsstarke Halbleiterindustrie und die Kontrolle über strategische Rohstoffe für Elektroautos auszeichnet.
Mathias Pillin, Chief Technology Officer von Bosch Mobility, betonte, dass der Erfolg dieses Übergangs von Daten, KI und gleichberechtigten Partnerschaften abhängt. Die Software, deren Veröffentlichung für Mitte 2026 geplant ist, wird in die neue softwaredefinierte Fahrzeugarchitektur des Volkswagen-Konzerns integriert. Bosch wird diese skalierbare Lösung auch anderen Herstellern anbieten.
Die Entwicklung sieht die Integration multimodaler KI-Ansätze vor, die als Vision-Language-Action-Ansätze bezeichnet werden. Diese kombinieren visuelle und sprachliche Informationen, um menschliches Denken nachzuahmen, versteckte Risiken zu erkennen und in komplexen Situationen angemessen zu reagieren. Die Allianz verfügt über eine große Testflotte, die täglich in Europa, Japan und den USA Daten sammelt und so die Leistung und Zuverlässigkeit des Systems kontinuierlich verbessert.
Modelle wie der ID.Buzz und der Audi Q8 dienen bereits als Testfahrzeuge, Hunderte weitere, mit einem umfassenden Sensor-Set ausgestattete Fahrzeuge sollen noch in diesem Jahr hinzukommen. Mit der gemeinsamen Initiative wollen Bosch und Cariad assistiertes und automatisiertes Fahren für Millionen von Autofahrern weltweit sicherer, komfortabler und zugänglicher machen.
ABC.es