MotoGP - Neue Michelins f�r 2026: Jerez-Test positiv, aber MotoGP-Fahrer bezweifeln Einf�hrung

Überhitzung und Stürze sind ein Problem der Vorderreifen der MotoGP. Für einen neuen Prototypen Michelins gibt es Lob, aber ist am Ende doch alles für die Katz?
Tobias Mühlbauer
Zum MotoGP-Test in Jerez brachte Michelin erneut die Prototypen eines für 2026 geplanten Vorderreifens, der die Überhitzungsprobleme und damit die Sturzgefahr lindern soll. Die Rückmeldung der Fahrer ist positiv, doch steht die Einführung der Gummis aus anderem Grund in Frage.
Neuer Michelin-Vorderreifen überzeug MotoGP-Fahrer beim Jerez-Test"Wenn ich mich an Misano letztes Jahr erinnere, dann war das hier eine weitere gute Bestätigung", konstatierte Johann Zarco. Der Franzose sah keinerlei Grund für Kritik: "Es ist immer schön, wenn dir ein Reifen ein anderes Gefühl vermittelt, ohne dass du das Vertrauen verlierst. Das war ein guter Test für den Vorderreifen."
Ähnlich begeistert ist seit den ersten Tests des Modells auch Francesco Bagnaia. Die Erfahrungen aus Jerez haben daran nichts geändert: "Er ist weicher, aber für höhere Temperaturen gemacht. Er gefällt mir wirklich. Es fühlte sich sehr ähnlich wie der Medium-Reifen am Rennwochenende [in Jerez] an. Das könnte gut funktionieren, denn der Grip am Rand war gut und das sorgte für gute Stabilität. Sie haben gute Arbeit geleistet."
Premierensieger Alex Marquez hingegen stimmte nicht ganz in das Loblied ein: "Es war weniger positiv als in Montmelo [Barcelona], Malaysia und Buriram. In Misano war es auch besser." Kritisch wurde er deswegen aber nicht. Der Gresini-Pilot hält die Eindrücke für streckenspezifisch: "Auf langsamen Kursen ist es also ein bisschen weniger positiv, aber immer noch ähnlich wie auf anderen Strecken."
Warum sollte Michelin für das letzte MotoGP-Jahr noch einmal Aufwand betreiben?Doch der WM-Führende war es auch, der den Elefanten im Raum ansprach: "Es ist ja nicht einmal sicher, dass sie uns nächstes Jahr diesen Reifen zur Verfügung stellen." Bruder Marc Marquez probierte deshalb nicht einmal alles aus: "Ich habe nur die neue Mischung getestet, denn bei der neuen Karkasse konnte mir noch niemand bestätigen, dass wir die nächstes Jahr fahren werden. Da müssen wir abwarten und wir wissen ja, für 2027 kommt ein neuer Hersteller."
Worauf die beiden damit anspielten: Warum sollte Michelin noch viel Aufwand für das letzte Jahr betreiben, wenn die Franzosen 2027 ohnehin durch Pirelli abgelöst werden? Für Alex Marquez ein berechtigter Einwand: "In eineinhalb Jahren wechseln wir den Hersteller. Ich weiß also nicht, wie viel sie noch investieren wollen, um die Probleme anzugehen. Das ist das Fragezeichen, das alle hier haben. Ich habe keinen Zweifel, dass Michelin sehr professionell ist. Sie werden daran arbeiten. Aber das ist auch ein Geschäft, da muss man seine Investitionen überprüfen." Michelin selbst beteuert, seine vertraglichen Aufgaben bis zum Ende wahrzunehmen. Eine Verpflichtung zur Entwicklung und Einführung neuer Reifen stellt das aber nicht dar.
Obwohl Michelin sich stets Kritik ausgesetzt sah, waren die Fahrer von der Ankündigung Pirellis als neuem Lieferanten nicht durchweg begeistert. Hier könnt ihr ihre Bedenken nachlesen:
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