Die erstaunliche Geschichte des Modells, das Volkswagen nicht auf den Markt bringen wollte (und das heute zu seinen erfolgreichsten Namen zählt)

Vor genau einem halben Jahrhundert, im Frühjahr 1975, präsentierte Volkswagen der Welt ein Fahrzeug, das einen Wendepunkt im Nutzfahrzeugsegment markieren sollte. Der Polo , der mit dem Slogan „Außen klein, innen groß“ beworben wurde, hielt nicht nur sein Versprechen, sondern übertraf alle Erwartungen und wurde zu einem der kultigsten und langlebigsten Autos der Geschichte.
Die Ursprünge: Ein Projekt, das beinahe nicht zustande gekommen wäreDie Geschichte des Volkswagen Polo hätte ganz anders verlaufen können. In den 1970er Jahren suchte Volkswagen nach einem Nachfolger für seinen legendären Käfer, doch frühe Skizzen des Polo weckten Skepsis. Den historischen Archiven von Volkswagen zufolge wurde der ursprüngliche Entwurf (gemeinsam mit Audi entwickelt) dreimal abgelehnt, bevor er grünes Licht erhielt. Der damalige Präsident von Volkswagen, Rudolf Leiding, unterstützte das Projekt persönlich und war davon überzeugt, dass der Markt ein modernes Nutzfahrzeug benötigte, das die „praktische und zugängliche“ Philosophie des Käfers beibehielt.

Interessanterweise war der Name „Polo“ nicht die erste Wahl. Interne Dokumente zeigen, dass Namen wie „Volkswagen Mini“ und „Volkswagen Junior“ in Betracht gezogen wurden. Letztendlich wurde „Polo“ aufgrund seiner sportlichen Konnotation und der einfachen Aussprache in mehreren Sprachen ausgewählt, ein Schlüsselfaktor für seine globale Expansion.
Ein Debüt in Genf, das Geschichte schriebAm 13. März 1975 präsentierte Volkswagen auf dem Genfer Autosalon der Welt den ersten Polo. In damaligen Presseberichten wurde sein Preis von 7.950 Deutschen Mark (heute etwa 4.000 Euro) hervorgehoben, was für ein Fahrzeug mit hochwertiger Verarbeitung als revolutionär galt.

Was jedoch nur wenige wissen: Die ersten Polos hatten mehr als 60 % ihrer Komponenten gemeinsam mit dem Audi 50, darunter Fahrgestell und Motor. Dank dieser Produktionsstrategie konnte Volkswagen das Modell in Rekordzeit auf den Markt bringen, auch wenn es dadurch zu internen Spannungen mit Audi kam, da das Premiummodell des Unternehmens mit einer günstigeren Version konkurrieren musste.
Vom Basisnutzen zum technologischen Maßstab
Über sechs Generationen hinweg hat der Polo eine einzigartige Fähigkeit bewiesen, sich neu zu erfinden, ohne seine Essenz zu verlieren. Die zweite Generation (1981–1994) wurde größer und brachte das unvergessliche G40 Coupé mit 115 PS Leistung heraus. Doch erst in den 1990er Jahren machte das Modell einen qualitativen Sprung nach vorne: Die dritte Generation führte Airbags, ABS und erstmals eine fünftürige Version ein.

Das neue Jahrtausend würde noch bedeutendere Neuerungen bringen. Die vierte Generation (2001–2009) zeichnete sich durch transparente Glasscheinwerfer und das Debüt des Polo BlueMotion aus, der mit nur 99 g/km CO2 als Maßstab in Sachen Effizienz positionierte. Gleichzeitig wurde das Angebot um Versionen wie den CrossPolo mit ausgeprägtem Offroad-Charakter oder den GTI mit einer Leistungssteigerung auf 150 PS bereichert.
Technik im KompaktformatDie sechste und aktuelle Generation (2017-heute) stellt den technologischen Höhepunkt des Modells dar. Basierend auf der modularen MQB-Plattform verfügt der Polo über Systeme, die bis vor kurzem höheren Segmenten vorbehalten waren: automatische Notbremsung, Spurwechselassistent und LED-Matrix-Scheinwerfer. Die vollständig digitalisierte Kabine bietet Displays und erweiterte Konnektivität.

In seiner sportlichen Erscheinung hat der Polo GTI Höhen erreicht, die 1975 undenkbar waren. Die Sonderedition 2023 mit 207 PS ist eine Hommage an 25 Jahre dieser Variante , die sportliche DNA in das Kompaktsegment gebracht hat.
Ein weltweiter Erfolg mit spanischem Siegel
Von den mehr als 20 Millionen verkauften Einheiten stammte ein guter Teil (1 von 3) aus dem Volkswagen-Werk in Navarra ( Spanien ), einem der wichtigsten Produktionszentren für das Modell. Diese Zahl spiegelt nicht nur die internationale Dimension des Hubs wider, sondern auch seine Fähigkeit, sich an lokale Märkte anzupassen.
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