Martin und Aprilia machen 2026 gemeinsam weiter. Jorge: „Es ist nicht alles eitel Sonnenschein, aber ich werde alles geben.“

Jorge Martin wird 2026 bei Aprilia weitermachen. Der scheidende Weltmeister verkündete die Neuigkeit dieses Wochenende persönlich in Brünn, wo er nach vier Monaten in die MotoGP zurückkehrt. Der Spanier ist bis zum Ende der nächsten Saison an das italienische Team gebunden, doch in den letzten Monaten zeichnete sich eine dramatische Trennung ab. Möglich wurde dieser Abschied durch eine Klausel in seinem Vertrag, die Martin theoretisch einen Ausstieg erlaubt hätte, wenn er nach den ersten Rennen nicht mehr um den Titel gekämpft hätte. Nach seiner in Katar erlittenen Verletzung erklärte der zweifache Weltmeister, wie die Idee entstand, beim Team aus Noale weiterzumachen.

Martin verbirgt seine Emotionen nicht: „Ich bin froh, wieder im Fahrerlager zu sein. Es waren schwierige Monate. Ich habe viel gelitten.“ Dann die Ankündigung: „Ich werde 2026 bei Aprilia weitermachen. Ich erkläre, was passiert ist: Nach meiner zweiten oder dritten Verletzung kamen mir viele Zweifel, auch an mir selbst. Ich dachte darüber nach, das Motorrad zu testen und dann die Klausel zu aktivieren. Aprilia hat mir diese Möglichkeit verwehrt, und ich verstehe das Team, denn sie kämpfen für ihre Rechte. Also begannen wir einen Kampf. Ich hätte weitermachen können, aber manchmal muss man Entscheidungen treffen. Ich habe mich entschieden, noch eine Saison zu bleiben.“ Sein besonderer Dank gilt dem italienischen Team: „Während der Tests hatte ich kein gutes Gefühl, und die Situation hatte sich durch die Verletzungen nicht verbessert. Jetzt sehe ich, wie sehr sich das Motorrad weiterentwickelt hat, und das hat mir geholfen, zuversichtlich zu sein. Bezzecchi macht einen tollen Job. Die RS-GP hat Potenzial. Ich muss Marco und dem Team für das danken, was sie bisher geleistet haben.“

Der amtierende Champion weiß, dass die mögliche Scheidung Kontroversen ausgelöst hat, bleibt aber ruhig: „Ich bereue nichts. In den letzten Monaten habe ich versucht, die beste Entscheidung für meine Zukunft zu treffen. Niemand kann verstehen, wie es sich anfühlt, mit zwölf gebrochenen Rippen im Krankenhaus zu liegen. Nur mein Vater und meine Verlobte wissen, was ich durchgemacht habe. Honda war eine Option, aber nicht die einzige. Das Wichtigste ist die Kommunikation mit Aprilia. Ich kann gerne mit ihnen reden. Ich habe mich nicht entschuldigt, weil ich das nicht sollte. Wenn irgendetwas dazu beiträgt, unsere Beziehung zu verbessern, werde ich es tun. Es ist nicht alles eitel Sonnenschein, aber ich werde alles geben.“

Jorge blickt zuversichtlich in die Zukunft: „Beziehungen sind wie eine Achterbahnfahrt. Es gab einen Streit zwischen mir und Aprilia, aber jetzt sind wir wieder zusammen und wollen in Zukunft gewinnen. Ich glaube, wir können uns wieder lieben. Als ich den Vertrag unterschrieb, wollte ich mich sicher fühlen. Deshalb wollte ich die Klausel. Die Zeit im Krankenhaus hat mir bei meinen Entscheidungen sicherlich nicht geholfen. Bevor ich wieder Rennen fuhr, wollte ich die Sache abschließen, ohne sie noch einmal mit Aprilia zu besprechen. Natürlich wäre es schwierig gewesen, wieder zusammenzuarbeiten, wenn die Diskussion laut gewesen wäre. Sowohl das Team als auch ich waren ehrlich: Wir müssen uns gegenseitig noch eine Chance geben.“ Auch Martin erinnert sich an seine Ängste: „Ich hatte Angst, nicht mehr fahren zu können. Ich hatte einige Zweifel. Jetzt bin ich hier, um mein Bestes zu geben. Ich werde meine Eindrücke vom Motorrad teilen. Dann hoffe ich, um das Podium und damit den Sieg kämpfen zu können. Ich fühle mich körperlich gut. Ich brauche noch viele Stunden auf der RS-GP. Ich habe diese Zeit zum Trainieren genutzt. Ich glaube, ich bin ein besserer Fahrer.“