EU-Nutzfahrzeugmarkt in der Krise: -13 % Transporter und -15 % Lkw im 1. Halbjahr 2025

Jüngsten Daten zufolge verzeichneten die Zulassungen zwischen Januar und Juni in fast allen Segmenten zweistellige Rückgänge. Dies spiegelt ein schwieriges makroökonomisches Umfeld, hohe Finanzierungskosten und eine nach wie vor schwache Nachfrage wider. Während der Anteil von Elektrofahrzeugen weiter wächst, scheint der Übergang weiterhin durch unzureichende Infrastruktur und ungleiche Anreize in der EU gebremst zu werden.
Das Transportersegment, traditioneller Treiber des leichten Transports, verzeichnete im Vergleich zum gleichen Zeitraum im Jahr 2024 einen Rückgang von 13,2 %. In Deutschland, dem größten Markt Europas, betrug der Rückgang 14,7 %, während er in Frankreich 12 % und in Italien 11,7 % erreichte. Die einzige Ausnahme bildete Spanien mit einem Wachstum von 11,2 %, was wahrscheinlich auf die Erneuerung der lokalen Flotten und gezielte Anreize zurückzuführen ist. Diesel bleibt mit einem Marktanteil von 82 % die vorherrschende Wahl, wenn auch ein Rückgang gegenüber 84,3 % vor einem Jahr. Plug-in-Elektromodelle erreichten einen Anteil von 9,5 % und verdoppelten damit fast ihre Präsenz gegenüber 5,8 % im Jahr 2024.
Der Lkw-Sektor verzeichnete einen noch stärkeren Rückgang: -15,4 % insgesamt, was 155.367 zugelassenen Einheiten entspricht. Der Rückgang war vor allem auf schwere (-14,5 %) und mittelschwere (-20 %) Fahrzeuge zurückzuführen. Deutschland verzeichnete einen Rückgang von 27,5 %, gefolgt von Frankreich (-18,8 %), Spanien (-13,6 %) und Italien (-13,3 %). Auch hier dominiert der Diesel mit einem Marktanteil von 93,6 %, doch Elektrofahrzeuge gewinnen an Boden: Ihr Anteil stieg von 2,1 % im Vorjahr auf 3,6 %, vor allem dank der Niederlande, die ein Wachstum von 187,6 % verzeichneten und nun fast ein Fünftel der EU-Elektrofahrzeugzulassungen ausmachen.
Bei Bussen war ein moderaterer Rückgang zu verzeichnen, insgesamt um 4,4 %, allerdings mit deutlich unterschiedlichen Trends in den einzelnen Ländern. Italien verzeichnete einen Rückgang von 24,5 %, während Deutschland seinen Rückgang auf 3,2 % begrenzte. Einige Märkte überraschten jedoch: Schweden verzeichnete einen Anstieg von 222,4 % und Belgien von 76,7 %, hauptsächlich dank der öffentlichen Auftragsvergabe und der Politik zur umweltfreundlichen Erneuerung. Der Anteil von Plug-in-Elektrobussen erreichte 21,6 %, ein starker Anstieg gegenüber 16,4 % im Jahr 2024, wobei Deutschland ein starkes Wachstum (+105,2 %) verzeichnete. Diesel bleibt trotz eines Rückgangs (-6,7 %) mit einem Marktanteil von 64,7 % die dominierende Technologie, während Hybridelektrofahrzeuge auf 6,9 % (-35,5 %) zurückgingen.
Die Ergebnisse des ersten Halbjahres 2025 zeigen somit einen Sektor unter Druck, in dem der ökologische Wandel zwar voranschreitet, aber noch keinen entscheidenden Durchbruch erzielt hat. Die Nachfrage nach Elektrofahrzeugen wächst, vor allem getrieben von großen Flotten und öffentlichen Projekten. Das Fehlen eines flächendeckenden Ladenetzes, verbunden mit anhaltend hohen Kosten und regulatorischer Unsicherheit, droht jedoch das Tempo zu bremsen. Für die zweite Jahreshälfte hoffen die Betreiber auf eine Stabilisierung der wirtschaftlichen Lage und neue Fördermaßnahmen, die den Absatz ankurbeln und gleichzeitig den Austausch der umweltschädlichsten Fahrzeuge beschleunigen können.
Affari Italiani