Verkehrsstrafen: So legen Sie Einspruch ein und wann haben Sie eine Chance zu gewinnen

In Spanien zählt Geschwindigkeitsüberschreitung zu den häufigsten Verkehrsverstößen: Täglich werden mehr als 10.000 Strafzettel ausgestellt und im Jahr 2024 verhängte die DGT insgesamt über 3,5 Millionen Bußgelder. Was viele Autofahrer jedoch nicht wissen: Ein beträchtlicher Teil dieser Bußgelder wird von den Gerichten aufgehoben, was die Gültigkeit zahlreicher Verwaltungsverfahren in Frage stellt.
Die Nichtbeachtung der Radar-Fehlertoleranzen, Mängel bei der Prüfung und formale Fehler in den Akten sind laut Rechtsexperten die Hauptgründe für die Annullierungen.
Neben Geschwindigkeitsüberschreitungen werden auch viele andere Bußgelder angefochten, und in vielen Fällen werden sie aufgehoben. Fahrer sind sich oft der Details nicht bewusst, die ein Bußgeld ungültig machen können, was zu vermeidbaren Bußgeldern führen kann.
Laut Pyramid Consulting liegen die Gründe für diese Rücknahmen in Verfahrensfehlern, technischen Mängeln der Radargeräte oder fehlenden Beweisen. „Nicht alle Bußgelder sind gut formuliert. In vielen Fällen werden die Rechte des Fahrers verletzt, was es den Richtern ermöglicht, die Sanktion aufzuheben“, erklärt das Rechtsteam der Beratungsfirma.
Trotz ihrer technischen Raffinesse sind Geschwindigkeitskontrollsysteme nicht unfehlbar. Der häufigste Grund für die Aufhebung von Gerichtsurteilen ist die falsche Anwendung der Fehlertoleranz des Radars – eine gesetzliche Vorgabe, die oft verletzt wird. Daten von Pyramid Consulting aus den letzten fünf Jahren zeigen, dass 43 % der Urteile zugunsten von Autofahrern auf Fehler bei der Geschwindigkeitsmessung zurückzuführen sind.
15 % der Fälle werden aufgrund mangelnder messtechnischer Kontrolle der Radarkabine gewonnen, weitere 17 % aufgrund der Nichtbereitstellung der gesetzlich vorgeschriebenen zwei Frames zu unterschiedlichen Zeitpunkten.
Unscharfe oder verwackelte Fotos machen 7 % der Fälle aus, der fehlende Nachweis der Geschwindigkeitsbegrenzung (aufgrund mangelhafter Beschilderung oder fehlender Beweise) macht 16 % der Fälle aus.
Neben technischen Problemen sind Fehler bei der Bearbeitung von Disziplinarverfahren eine weitere wichtige Ursache für die Nichtigkeit. Das Gesetz 39/2015 über das gemeinsame Verwaltungsverfahren legt fest, dass ein Verwaltungsakt ungültig sein kann, wenn er wesentliche formale Anforderungen nicht erfüllt. „Wir stoßen auf unbegründete Beschlüsse, schlecht bearbeitete Benachrichtigungen oder von Anfang an fehlerhafte Verfahren. In all diesen Fällen hat die Berufung Aussicht auf Erfolg“, sagt Víctor Martín, Anwalt bei Pyramid Consulting.
Kurioserweise ist trotz der weitverbreiteten Verbreitung dieser Geräte eine kleine Zahl von Radargeräten für die Mehrzahl der Bußgelder verantwortlich. In Spanien sind gerade einmal 50 Radargeräte für ein Drittel aller Bußgelder wegen Geschwindigkeitsüberschreitung verantwortlich.
Die aktivste Radarkamera befindet sich auf der M-40 in Madrid (Kilometer 20). Jährlich werden hier über 74.000 Strafzettel registriert. Es folgen Geräte in Málaga, Navarra und Cádiz. Der Europäische Autofahrerverband (AEA) weist jedoch darauf hin, dass 70 % der Verkehrstoten auf Nebenstraßen verunglücken, wo die Zahl der Radarkameras minimal ist.
Angesichts dieser Realität und trotz der Tatsache, dass viele Fahrer ihre Rechte nicht kennen oder die Strafe lieber mit einem geringeren Betrag bezahlen, betonen Experten, dass ein Einspruch gegen eine Strafe eine wirksame Option sein kann, insbesondere mit spezialisierter Rechtsberatung. „Eine unfaire Strafe sollte nicht einfach hingenommen werden. Es gibt stichhaltige rechtliche Argumente, die, wenn sie richtig vorgebracht werden, eine Aufhebung der Strafe ermöglichen können“, so Pyramid Consulting.
ABC.es