Renault will sein Geschäft außerhalb Europas ausbauen

Mit neuem Ehrgeiz und einem beispiellosen Industrieplan will die französische Marke ihren Umsatz pro Fahrzeug außerhalb Europas bis 2027 im Vergleich zu 2019 verdoppeln. Mit seinem Renault International Gameplan 2024–2027 startet das Unternehmen die ehrgeizigste Offensive seiner jüngeren Geschichte außerhalb Europas: eine Investition von 3 Milliarden Euro, die Einführung von acht neuen Modellen und eine Strategie zur Festigung seiner Präsenz auf mehr als 70 internationalen Märkten.
Es geht nicht nur darum, mehr Autos zu verkaufen, sondern sie auch besser zu verkaufen und neue Märkte mit einem attraktiveren, profitableren und technologisch fortschrittlicheren Angebot zu erobern. Der Fahrplan ist klar: Fünf strategische Industrie- und Handelszentren – Lateinamerika, Türkei, Indien, Südkorea und Nordafrika – bilden den Dreh- und Angelpunkt dieser Transformation.
Das erste Halbjahr 2025 zeigt bereits positive Anzeichen. Renault verzeichnete außerhalb Europas ein Absatzwachstum von 16,4 %, vor allem dank der Einführung der ersten acht neuen Modelle: dem Kardian, dem Duster der neuen Generation und dem Grand Koleos. Diese Offensive wird nun durch den Renault Boreal ergänzt, ein SUV des C-Segments, das die internationale Präsenz der Marke festigt und ihre Position in Schlüsselmärkten stärkt.

„Der Boreal ist viel mehr als ein neues Fahrzeug; er ist ein Symbol unserer globalen Ambitionen. Mit ihm bekräftigen wir unser Engagement für Qualität, Innovation und unsere Premium-Strategie auf den internationalen Märkten“, erklärte Fabrice Cambolive, CEO der Marke Renault, während einer Pressekonferenz in mehreren Ländern zur Vorstellung des neuen Autos.
Im Jahr 2024 verkaufte Renault weltweit 1.577.000 Fahrzeuge. Davon wurden 560.000 Einheiten (fast 40 %) außerhalb Europas verkauft. Damit festigte Renault seine Position als weltweit meistverkaufte französische Automarke. Mittelfristig will Renault diesen Anteil nicht nur steigern, sondern auch in Produkte mit höherer Wertschöpfung investieren.

Die internationale Offensive von Renault ist die natürliche Weiterentwicklung des strategischen Plans „Renaulution“, den der Konzern 2021 auf den Weg brachte und der auf einem radikalen Wandel basiert. Dieser Plan sieht vor, die bisherige Volumenbesessenheit aufzugeben und sich auf die Rentabilität zu konzentrieren. Im Rahmen dieses Ansatzes steht die internationale Entwicklung im Mittelpunkt.
„Wir wollen den Verkaufsmix außerhalb Europas ausbalancieren und uns in Segmenten wie C und D positionieren, die höhere Margen und eine höhere Kundenattraktivität bieten . Der Boreal ist ein Schlüsselinstrument in diesem Transformationsprozess“, sagte Ivan Segal, Vertriebs- und Betriebsdirektor von Renault.
Angepasste ProdukteDer Schlüssel liegt darin, maßgeschneiderte Produkte für jeden Markt anzubieten, ohne die DNA der Marke zu verlieren. Zu diesem Zweck hat Renault eine neue modulare Plattform entwickelt, die mit dem Kardian eingeführt und nun von Boreal neu aufgelegt wurde. Diese flexible Architektur ermöglicht die schnelle Entwicklung von Fahrzeugen unterschiedlicher Größe, Motorisierung und Technologie entsprechend den lokalen Anforderungen und ermöglicht gleichzeitig eine deutliche Reduzierung von Kosten und Entwicklungszeiten.

Eine der wichtigsten industriellen Initiativen des International Game Plan ist die intelligente Verlagerung der Produktion . Der Renault Boreal wird im brasilianischen Werk Curitiba und im türkischen Werk Bursa montiert. Von dort aus wird er in über 70 Märkte vertrieben: 17 Länder Lateinamerikas und 54 Länder Osteuropas, des Nahen Ostens, des Maghreb und Asiens.
„Diese bikontinentale Strategie ermöglicht es uns , nah an den Märkten zu sein, in denen wir unsere Produkte verkaufen. Wir gewinnen an logistischer Flexibilität, optimieren Kosten und steigern unsere Wettbewerbsfähigkeit“, erklärte Bruno Vanel, Vice President of Product, in einer Diskussionsrunde mit der spanischen Presse. Diese Standortverlagerung hat zudem eine starke geopolitische und logistische Komponente, da sie die Abhängigkeit von wichtigen Transportwegen reduziert und die Betriebskontinuität angesichts globaler Störungen sicherstellt. Darüber hinaus werden die erheblichen Risiken vermieden, die durch Wechselkurse, Inflation und bestimmte Steuern entstehen können, die in einigen Regionen auf Produkte ohne lokalen Anteil erhoben werden.

Bei Renaults Offensive geht es nicht darum, Produktionsrekorde zu brechen, sondern die Profitabilität zu steigern. Neue Modelle wie der Boreal sollen anspruchsvollere Kunden ansprechen, die Wert auf Design, Technologie, Konnektivität, Sicherheit und Komfort legen. Das führt zu Fahrzeugen mit höheren Gewinnmargen pro Stück und gleichzeitig zu einer besseren Positionierung der Marke in Schwellenländern. „Wir wollen mit Qualität konkurrieren, nicht nur mit dem Preis“, betont das Management des Konzerns.
Die zweite Phase des Internationalisierungsplans von Renault ist die Expansion nach Indien, einem Markt mit enormem Potenzial. Details zur Strategie in diesem Land werden in den kommenden Tagen bekannt gegeben.
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