Visionen bei Japan Mobility Show: Mazda Vision X-Coupé soll beim Fahren CO2 aus der Luft holen

Mazda überrascht auf der Japan Mobility Show in Tokio - mit einer attraktiven Studie und mit einer Technik zum Thema CO2.
Mazda zeigt auf der Mobility-Messe in Tokio die wohl schönste Studie unter allen Ausstellern. Damit nicht genug: Unter dem Concept Car steckt eine Technik, die laut Mazda der Luft CO2 entzieht. Je mehr man fährt, desto besser also für die Umwelt. Wie soll das funktionieren?
Dass Mazda zu den japanischen Automarken gehört, die seit mehr als einem Jahrzehnt Fahrzeuge mit einem eigenständigen, dabei gleichzeitig aber schicken Design daherkommen, hat sich in der Szene längst herumgesprochen. Das gilt nicht nur für diverse Studien, sondern auch für ganz normale Modelle auf der Straße. Erwähnt seien nur das Crossover-Fahrzeug CX-30 oder das Bestseller-SUV CX-5. Letzterer fand weltweit bislang über 4,5 Millionen Käufer und kommt im Frühjahr 2026 in neuer, nun dritter Generation auf den Markt.
Jetzt überrascht Mazda erneut, diesmal auf der diesjährigen Japan Mobility Show in Tokio. Einerseits mit einer Studie, die man guten Gewissens als die schönste auf der Messe bezeichnen kann, anderseits mit einer Technik, die das Thema CO2 in ein ganz neues Licht rückt.
Was davon geht in Serie?Ob das über fünf Meter lange und sehr elegante Coupé wie auch dessen innovative Technologie in Serie gehen, lässt der Hersteller bislang unbeantwortet. Zumindest aber vom Design her, so heißt es, wird man bei zukünftigen Serienmodellen einiges davon wiedererkennen können.
Gleiches gilt für den Antrieb. Unter der Haube des Cross-Coupés steckt ein Zweischeiben-Wankelmotor mit Turboaufladung, ausgelegt als Plug-in-Hybrid. Die Systemleistung beträgt 375 kW/510 PS, die Batterie erlaubt eine elektrische Reichweite von rund 160 Kilometern. Insgesamt kommt das X-Coupé so auf 800 Kilometer Reisedistanz. Mazda ist dabei, den Wankelmotor fit für die Zukunft zu machen, besonders im Hinblick auf die strengen Abgasgesetze wie EU7 in Europa und LEV4 in den Vereinigten Staaten.
Die Systemleistung beträgt 375 kW/510 PS.
(Foto: Michael Specht/SP-X)
Was allerdings die CO2-Abscheidung - sie nennt sich "Mazda Mobile Carbon Capture" betrifft, dürfte die Sache eher noch unter dem Begriff "visionärer Charakter" laufen. Denn hierzu bedarf es einer völlig neuen Infrastruktur und Logistik. Immerhin: Positiv ist zu bewerten, dass sich ein Autohersteller Gedanken um die Umwelt macht, die über das übliche Maß hinausgehen.
Das Prinzip: Autofahren soll nicht nur klimaneutral sein, sondern unserer Atemluft sogar CO2 entziehen. Fahren gegen die Klimaerwärmung. Hierzu haben die Entwickler im hinteren Bereich des Autos zwei parallele Stränge mit je einem Verdichter und einem CO2-Abscheider untergebracht. Durch sie wird ein Teil der zuvor entfeuchteten Abgase geschickt. Die Abscheider leiten, sobald sie voll sind, das CO2 in eine Speicher-Kartusche. Die Speicherung erfolgt chemisch mittels Zeolith-Pellets (Aluminium-Silikate). Ist die Kartusche voll, wechselt man sie einfach gegen eine leere.
Vielversprechende Vision, viele Fragen20 Prozent, so versprechen es Mazdas Ingenieure, beträgt zumindest im ersten Entwicklungsschritt die CO2-Abscheidungsrate. Da das X-Coupé gleichzeitig mit nachhaltig erzeugtem Biosprit fährt - er wird aus Meeresalgen gewonnen - und dieser zu 90 Prozent klimaneutral ist, ergibt sich in Summe eine zehn Prozent negative CO2-Bilanz. Heißt im Umkehrschluss: Je länger man mit dem Auto unterwegs ist, desto mehr CO2 entziehe ich der Umwelt.
Das mag sich in der Theorie vielversprechend anhören, lässt aber so manche Frage offen. Wie handhabt später der Autofahrer die ganze Sache? Wie weit kann er fahren, bis der CO2-Tank gefüllt ist? Und ist dieser Tank voll, wo kann er ihn gegen einen leeren tauschen?
"Wir befinden uns noch in einer sehr frühen Phase", sagt Toshihide Yamamoto, Chef des Mazda-Forschungszentrums in Hiroshima, "es wird später nicht die Angelegenheit eines einzelnen Autoherstellers sein. So etwas kann nur gemeinsam entwickelt und skaliert werden". Dazu zählt etwa eine genormte Kartusche.
Zumindest aber weiß man bereits, wie sich das abgeschiedene CO2 sinnvoll weiterverwenden lässt. Zum Beispiel zur Herstellung von Bio-Kraftstoffen, Dünger oder Kunststoffen. Letztere sind bereits in Form der unteren Front- und Heckschürze am Vision X-Coupé zu sehen.
Knuffiger Blickfang: Mazda Vision X-Compact, nur 3,82 Meter lang.
(Foto: Michael Specht/sp-x)
Unmittelbar nebenan zog auch das zweite Concept Car von Mazda das Publikum in seinen Bann. Beim Blick auf den nur 3,82 Meter kurzen Mazda Vision X-Compact mit seinem knuffig-coolen Design wünscht man sich augenblicklich, dass er möglichst schnell in Serie geht. "Mini made by Mazda".
Ganz ausgeschlossen ist es zumindest nicht. Mazda fehlt es derzeit an einem emotionalen Einstiegsmodell, das junge Leute begeistert und an die Marke bindet. Beim jetzigen Mazda2 handelt es sich nämlich um einen leicht veränderten Toyota Yaris.
Quelle: ntv.de, Michael Specht, sp-x
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