Maxus T60 MAX: Diesel-Angriff auf Hilux, Ranger & Co

Maxus. Ein Name, der sich in Deutschland bisher vornehmlich mit summenden Elektromotoren in Transportern wie dem eDeliver oder dem geräumigen Familien-Van MIFA 9 einen Namen gemacht hat. Man kennt die Marke für ihre zukunftsorientierten, lokal emissionsfreien Lösungen. Umso mehr spitzt man die Ohren, wenn die SAIC-Tochter nun einen Kurs einschlägt, der so manchen überraschen dürfte.
Vorhang auf und Bühne frei für den Maxus T60 MAX, das erste Nicht-Elektro-Modell der Marke in Deutschland, und das, man höre und staune, mit einem klassischen Dieselherz unter der Haube. Hinter der schlichten Bezeichnung verbirgt sich ein Pick-up, der mit seiner Kombination aus Robustheit, Technik und Preis-Leistungs-Mix ein ernstzunehmender Herausforderer für Traditionshelden wie Toyota Hilux, Ford Ranger, Isuzu D-Max und VW Amarok werden könnte.
Das Äußere des T60 MAX zeigt entschlossene Muskelkraft: Ein breiter, kantiger Kühlergrill rahmt das Maxus-Emblem ein, dynamische Linien ziehen sich über die Seiten bis zu den markant ausgestellten Radhäusern. Mit 5,395 Metern Länge und einem Radstand von 3.155 Millimetern bietet er nicht nur optisch, sondern auch praktisch genau die Dimensionen, in denen sich der Toyota Hilux bewegt, ohne jedoch spürbar einzubüßen. Die Ladefläche misst 1,485 mal 1,510 Meter und nimmt bis zu 975 Kilogramm Nutzlast auf, während eine Anhängelast von bis zu 3.500 Kilogramm für ernsthafte Workhorse-Qualitäten sorgt.
Steigt man ein, wird schnell klar: Maxus setzt auch im Interieur nicht auf karge Nutzfahrzeug-Tristesse. Für den deutschen Markt hat man sich entschieden, den T60 MAX direkt in der Luxury-Ausstattung anzubieten, und der Name ist hier durchaus Programm. Die Passagiere nehmen auf Ledersitzen Platz, die vorderen sind sogar elektrisch verstellbar und beheizbar – da wird die Fahrt zur Baustelle fast zum Business-Class-Trip.
Bild von: Maxus
Bild von: Maxus
Bild von: Maxus
Ein digitales Kombiinstrument mit 12,3 Zoll Bildschirmdiagonale liefert alle wichtigen Informationen, und ein ebenso großer Touchscreen in der Mittelkonsole dient als Kommandozentrale für das Infotainmentsystem, das sich selbstverständlich mit Apple CarPlay und Android Auto versteht. Eine Zweizonen-Klimaautomatik, ein schlüsselloses Zugangssystem und eine 360-Grad-Kamera runden das Komfortpaket ab. Man merkt, hier will man nicht nur arbeiten, sondern auch entspannt ankommen.
Unter der Haube dieselt es also, und das nicht zu knapp. Für den Vortrieb sorgt ein Zweiliter-Vierzylinder-Biturbo-Diesel, der respektable 218 PS leistet und ein maximales Drehmoment von 500 Newtonmetern auf die Kurbelwelle stemmt. Gekoppelt ist das Aggregat serienmäßig an eine Achtgang-Automatik von ZF, die für sanfte und dennoch zügige Gangwechsel bekannt ist. Die Kraftübertragung erfolgt über einen zuschaltbaren Allradantrieb, der auch eine Geländeuntersetzung für knifflige Passagen bereithält.
Bild von: Maxus
Maxus betritt mit dem T60 MAX kein unbestelltes Feld, der deutsche Pick-up-Markt ist hart umkämpft. Doch man scheint einen klaren Plan zu verfolgen: viel Pick-up fürs Geld. Der Preis für den voll ausgestatteten Pick-up liegt bei unter 48.000 Euro. Damit wirft Maxus den Fehdehandschuh direkt vor die Füße der etablierten Garde. Ein Blick auf die Mitbewerber zeigt, wo sich der Maxus einsortieren will.
Der Isuzu D-Max, beispielsweise in der LS-Ausstattung, ist bekannt für seine Nehmerqualitäten und seine Zuverlässigkeit – ein ehrlicher Arbeiter, der sich nun aber einem weiteren Angreifer stellen muss, der mit einer geradezu opulenten Serienausstattung lockt. Auch der KGM Musso, der in der Ausstattungslinie LUX ebenfalls auf ein attraktives Preis-Leistungs-Verhältnis setzt, bekommt mit dem T60 MAX einen neuen Sparringspartner, der die Messlatte in puncto Ausstattung noch ein Stück höher legen könnte.
Bild von: Maxus
Bild von: Maxus
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Dann wäre da der legendäre Toyota Hilux, dessen Ruf von Unverwüstlichkeit ihm vorauseilt. Er spielt traditionell in einer eigenen Liga, was Robustheit und Werterhalt angeht, lässt sich dies aber auch entsprechend bezahlen. Nicht zu vergessen das dynamische Duo aus Deutschland, der Ford Ranger und der VW Amarok. Sie überzeugen mit einer breiten Modellpalette, einem Pkw-ähnlichen Fahrgefühl und starken Motoren, doch auch hier gilt: Wer eine vergleichbar üppige Ausstattung wünscht, muss in der Regel ganz schön tief in die Tasche greifen.
Dass Maxus Pick-ups bauen kann, ist global betrachtet keine bahnbrechende Neuigkeit. Der Mutterkonzern SAIC ist einer der größten Automobilhersteller Chinas und verfügt über eine breite Palette an Nutzfahrzeugen. Modelle wie der SAIC Maxus Interstellar, der auf einigen internationalen Märkten angeboten wird und ab 2027 als VW Amarok II in Südamerika hergestellt wird, zeigen die Kompetenz und die Ambitionen des Konzerns auch in diesem Segment.
Noch mehr Pick-Ups
Der T60 MAX ist also mehr als nur ein weiteres Modell in der Pick-up-Landschaft; er ist ein klares Statement und ein ambitionierter Versuch, den etablierten Anbietern Marktanteile abzujagen. Ob er die hohen Erwartungen erfüllen und sich gegen die starke Konkurrenz durchsetzen kann, wird der Markt zeigen. Die Voraussetzungen in Form von Leistung, einer beeindruckenden Serienausstattung und einem aggressiven Preis sind jedenfalls vielversprechend.
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