Kimi Antonelli wieder mit Top-Resultat: Hat er die Reifen jetzt geknackt?

(Motorsport-Total.com) - Achterbahn der Gefühle für den Jüngsten im Feld: Seine Sprint-Pole kann Kimi Antonelli am Samstag in Miami nicht in ein Erfolgserlebnis umwandeln - trotzdem endet der Tag für den 18-Jährigen versöhnlich, mit Platz drei in der Startaufstellung für den Grand Prix am Sonntag:
Antonelli war nach dem Sprint enttäuscht, konnte im Quali aber stark nachlegen Zoom
Denn auf seinem letzten Versuch in Q3 gelingt Antonelli erneut eine starke Zeit, wenn auch vielleicht nicht ganz so eine Zauberrunde wie rund 24 Stunden zuvor: "Sie war ganz in Ordnung, aber ich habe im Qualifying ein bisschen zu kämpfen gehabt, es war nicht so ein sauberer Run wie gestern im Sprint-Quali", räumt der Mercedes-Rookie ein.
Der Grund: "Heute hatte ich mehr Mühe, die Reifen ins optimale Fenster zu bringen und über die ganze Runde hinweg das Maximum herauszuholen. Die letzte Runde war in dieser Hinsicht zwar etwas besser, aber immer noch nicht perfekt", sagt Antonelli: "Trotzdem bin ich sehr zufrieden mit dem Ergebnis."
Antonelli über Sprint: "Habe viel aus dem Start gelernt"Anders als noch nach dem Sprint, den er schlussendlich - auch aufgrund einiger Strafen gegen die Konkurrenz - als Siebter beendet: "Ich war ehrlich gesagt am Limit", sagt Antonelli mit Blick auf die alles entscheidende Szene mit Oscar Piastri in Kurve eins des Sprints: "Der zweite Teil meines Starts war nicht gut, ich habe Traktion verloren, dadurch konnte Oscar neben mich ziehen."
Heikle Szene am Start: Oscar Piastri hält innen dagegen, Kimi Antonelli geht weit Zoom
Antonelli beschreibt aus der Cockpitperspektive: "Ich habe dann natürlich eingelenkt, da war ja die Kurve - und wir waren wohl beide am Limit beim Bremsen, letztlich kam es zum Kontakt. Ich wurde rausgedrückt und habe viele Plätze verloren." Mittlerweile sei die Sache aber abgehakt, und der Fokus längst auf dem Rennen am Sonntag: "Morgen ist die Ausgangslage eine andere, da starte ich aus der zweiten Reihe. Ich habe jedenfalls viel aus dem Start gelernt", sagt der Neuling.
Doch nicht nur der Start von der Spitze habe neue Erkenntnisse gebracht, "jedes Wochenende bedeutet Lernen, Erfahrung sammeln und mehr Vertrauen ins Auto", erklärt Antonelli: "Ich bin wirklich sehr zufrieden damit, wie ich inzwischen viel mehr mit dem Auto spielen und ans Limit gehen kann. Und gerade an diesem Wochenende hatte ich ein sehr gutes Gefühl im Auto, das ist auf jeden Fall positiv."
Luft nach oben: "Jetzt kommen die europäischen Strecken"Ob das allerdings eher ein streckenspezifisches Phänomen sei, oder ihm nun ein nachhaltiger Durchbruch gelangen ist, "das weiß ich ehrlich gesagt nicht genau", sagt der Shootingstar der Silberpfeile: "Ich habe einfach alles gegeben und hatte ein gutes Gefühl." Unterm Strich wachse sein Vertrauen ins Auto. "Und die Pause nach dem Tripleheader hat mir auch sehr geholfen, um alles besser zu verarbeiten."
So habe er erneut Fortschritte erzielt, vor allem auch damit, "wie man die Reifen über eine gesamte Runde besser nutzt - etwas, das mir in dieser Saison bisher nicht so gut gelungen ist." Antonelli weiß: "Es gibt immer noch Luft nach oben, aber ich fühle mich von Wochenende zu Wochenende wohler im Auto. Und jetzt kommen die europäischen Strecken, die ich besser kenne - hoffentlich kann ich das Tempo da halten oder sogar noch steigern."
Davor steht in Miami aber erstmal noch das Rennen an, wenngleich sich der Italiener mit Prognosen bewusst zurückhält: "Ehrlich gesagt, möchte ich da nicht zu viel sagen - immer, wenn ich mir etwas vornehme, geht es komplett schief. Ich will einfach einen guten Start hinlegen, ein solides Tempo finden und versuchen, bei Max und Lando dranzubleiben", sagt Antonelli, dem bewusst ist: "Leicht wird das natürlich nicht."
Wolff: "Bekommen den Reifen nicht richtig in den Griff"Auch Mercedes-Teamchef Toto Wolff will sich trotz der guten Startpositionen keine zu großen Hoffnungen machen: "Ich glaube, für den Sieg reicht es bei uns nicht - weder im Trockenen noch im komplett Nassen, weil wir einfach mehr Reifenüberhitzung haben als alle anderen", gibt er bei Sky zu bedenken: "Das Tempo des Autos ist grundsätzlich da, aber wir bekommen den Reifen nicht richtig in den Griff."
Schon wieder Top-3: Nach dem Qualifying gab's für Antonelli Grund zur Freude Zoom
Der Wiener scherzt: "Deshalb wäre wechselhaftes Wetter mit Hurricanes, Hagelschauern und Ähnlichem für uns wahrscheinlich gar nicht so schlecht." Bei Antonelli stößt dieser Wunsch allerdings auf wenig Gegenliebe: "Es sind wohl Gewitter angekündigt, was nicht gerade ideal wäre", zeigt er sich nach dem unglücklichen Auftritt im nassen Sprint als gebranntes Kind: "Wir müssen abwarten, wie sich das Wetter entwickelt, und dann einfach das Beste aus dem machen, was wir haben."
Im Training habe man zumindest einen längeren Run im Trockenen gefahren, "da konnten wir gute Daten sammeln - ich hoffe also, dass wir auch im Rennen ein gutes Tempo haben", sagt Antonelli. Sein Teamchef warnt jedoch nach dem Qualifying: "Wir hatten einfach auf beiden Autos zu wenig Grip - Kimi hat das am Ende noch halbwegs retten können, denn er hatte einen Fehler in Kurve eins, sonst wäre es vielleicht die Pole geworden", glaubt Wolff: "Aber insgesamt sind beide Fahrer nicht wirklich zufrieden."
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