Jeep Compass (2025): Vorstellung und Sitzprobe der 3. Generation

2006 feierte der Jeep Compass auf der Detroit Auto Show seine Premiere. Doch auf dem deutschen Markt blieb das glubschäugige SUV eher ein Exot. Grund dafür war wohl nicht nur seine Plattform, die ebenfalls der Dodge Caliber nutzte, sondern auch eine recht durstige Motorenpalette.
Erst zehn Jahre später konnte der Jeep Compass mit der zweiten Generation unter Fiat-/Stellantis-Führung langsam auch hierzulande Fuß fassen. Sein bestes Verkaufsjahr feierte das C-Segment-SUV in 2022 mit 9.903 verkauften Einheiten. Dennoch wurden bis 2024 nur 51.974 der insgesamt 2,5 Millionen Fahrzeuge in Deutschland zugelassen.
Jetzt steht die dritte Generation des Compass in den Startlöchern, die noch einmal mehr die Bedürfnisse der Europäer bedienen soll, auch wenn der Compass nach Markteinführung in der Folge zum globalen Verkaufsschlager werden soll.
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ExterieurUm Käufer auf sich aufmerksam zu machen, beschwört der in Turin, Italien gefertigte Compass den US-amerikanisch Geist seiner Vorfahren um Willys, Wrangler und Co. So finden sich die sieben Schlitze am Kühlergrill genauso im Design wieder, etwa die trapezförmigen Radkästen oder die zum "X" zusammengefassten Heckleuchten. Nein, das ist nicht das DC-Logo von Dacia, sondern eine Hommage, die an den Kraftstoffkanister des Willys erinnern soll.
Apropos Willys: Der ist auf den Radnabenkappen der Felgen abgebildet. Mut zum Easter-Egg zeigt Jeep also schonmal. Insgesamt ist der neue Compass jedoch eher eine konsequente Weiterentwicklung statt einer Revolution. Die grundlegenden Gesichtszüge der zweiten Generation bleiben grob bestehen, erhalten jedoch mehr markante Ecken und Kanten.
Scheinwerfer und Grill wirken noch einmal schmaler, die seitliche Gürtellinie und die Radkästen-Applikationen robuster. Das Heck zelebriert mit seinem illuminierten Leuchtband und Logo das automobile "Must-Have" der 2020er-Jahre.
Bild von: Jeep
Jeep Compass (2025) Premiere und Sitzprobe
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Jeep Compass (2025) Premiere und Sitzprobe
Für optimalen Schutz wurde das Radar des Fahrzeugs neu positioniert, um Schäden in engen Räumen oder beim Auftreffen auf Hindernisse zu vermeiden. Platz findet all das auf der STLA-Medium-Plattform von Stellantis auf einer Gesamtlänge von 4,55 Metern. Zudem bekommt der Compass für seine Offroad-Ambitionen kurze Überhänge und kratzfeste Materialien und Lacke, damit sich die künftigen Besitzer im Gelände nicht unnötig Sorgen um ihr Schätzchen machen müssen.
Neben dem Nutzen und der Heritage stand auch die Aerodynamik im Fokus. Herausgekommen ist ein Jeep mit einem cW-Wert von 0,3 – ganz schön ordentlich für eine derart klobige Kiste. Hilfe leisten dabei nicht nur aerodynamische Felgen, Luftkanäle und ein glatter Unterboden, sondern auch ein aktives Grillelement an der Front, das sich bei höheren Geschwindigkeiten automatisch schließt, um dem Wind besser den Weg weisen zu können. Geöffnet sorgt es für Kühlung für den Motor oder beim Laden der Batterie.
Der neue Compass kommt in sechs Farben, die sich an verschiedenen Naturlandschaften orientieren wollen: Die Palette reicht vom Pazifik (blau) über Antarktis (weiß), Amazonien (bräunlich-grün) und Yosemite (grau) bis zum Vulcano (schwarz), das an die Insel Vulcano auf Sizilien erinnern soll. Für reichlich mythischen Interpretationsstoff in der Farbwahl ist also gesorgt.
InterieurIm Innenraum kann der Jeep Compass im Gegensatz zur zweiten Generation noch einmal zulegen. Das Kofferraumvolumen wächst um 45 Liter auf bis zu 550 Liter, die Beinfreiheit gewinnt 55 Millimeter und die Ablagefächer im Cockpit betragen insgesamt stolze 34 Liter Fassungsvermögen. Generell wirkt alls das auf den ersten Blick recht geräumig.
Auf einen Frunk müssen die E-Versionen des Compass derweil verzichten, da das US-SUV als Multiantriebskonzept auch mit Hybriden auf dem Markt erscheinen wird. Flexibilität bietet hingegen die serienmäßig im Verhältnis 40-20-40 geteilte Rücksitzbank.
Bild von: Jeep
Jeep Compass (2025) Premiere und Sitzprobe
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Jeep Compass (2025) Premiere und Sitzprobe
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Das neue Infotainment-System bietet ein 10-Zoll-Fahrer-Display und einen üppigen 16-Zoll großen mittigen Bildschirm. Over-the-Air-Updates (OTA) sorgen für Aktualität der Software. Autonomes Fahren der Stufe 2 soll Fahrende bei längeren Fahrten oder in Ballungsgebieten unterstützen. All dies wird serienmäßig in der gesamten Produktpalette enthalten sein. Ein Head-up-Display sowie ein halbautomatischer Spurwechselassistent und Matrix-LED-Leuchten stehen als Option bereit.
Motoren und AntriebsvariantenDer neue Jeep Compass wird als Mild-Hybrid, Plug-In Hybrid und vollelektrische Version angeboten. Einen reinen Benziner oder Diesel gibt es nicht. Der Mild-Hybrid kommt mit dem von Stellantis bekannten 145 PS starken 48V-Hybrid-System. Der Plug-in-Hybrid wird 195 PS leisten.
Der Fokus liegt klar auf den elektrischen Antrieben, die es in drei Versionen geben wird. Eine mit 213 PS und eine mit 231 PS. Beide kommen mit Fronantrieb. Top-Modell wird der bisher Jeep-exklusive, rein elektrische 4xe mit einer Systemleistung von 375 PS und Allradantrieb. Hier wird der Frontantrieb durch einen hinteren Elektromotor mit einer Spitzenleistung von 49 kW und einem Drehmoment von bis zu 232 Nm unterstützt. In Verbindung mit einem 14:1-Untersetzungsgetriebe ergibt sich ein Raddrehmoment von 3100 Nm, das in schwierigen Situationen für Traktion sorgen soll.
Bild von: Jeep
Jeep Compass (2025) Premiere und Sitzprobe
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Zu den vorhandenen unterschiedlichen Akku-Leistungen macht Jeep derzeit noch keine Angaben, verspricht jedoch eine Spitzenladegeschwindigkeit von 160 kW an Gleichstrom-Schnellladesäulen. So soll eine 30-minütige Aufladezeit von 20-80 Prozent erreicht werden können. AC-Laden soll mit bis zu 22 kW möglich sein. Die BEV-Reichweite gibt Jeep für den Compass mit bis zu 650 Kilometern an.
Offroad-FähigkeitenNatürlich soll so ein Jeep mit reichlich Genen der Vorfahren auch etwas Geländegängigkeit aushalten. Die dritte Generation kommt daher mit einer Bodenfreiheit von bis zu 200 mm, einem Böschungswinkel von 20 Grad, einem Rampenwinkel von 15 Grad und einem Abfahrwinkel von 26 Grad. Die Watttiefe für Wasserdurchfahrten gibt Jeep bis zu 470 Millimetern an. Das sollte für ein eher Lifestyle-Orientiertes Modell absolut ausreichend sein.
Unterstützend stehen verschiedene Terrain-Modi und eine 360-Grad-Schutzverkleidung serienmäßig zur Verfügung. Die Allradversion setzt mit einem 27-Grad-Anfahrwinkel, 16-Grad-Rampenwinkel, einem 31-Grad-Abfahrwinkel, einer verbesserten Watttiefe und Bodenfreiheit noch einmal einen obendrauf. Eine Bergabfahrhilfe gibt es beim AWD wie beim Avenger 4xe serienmäßig.
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Für den Markeintritt hält Jeep eine First Edition des Compass bereit. Die gibt es als 48V e-Hybrid mit 145 PS oder vollelektrisch mit 213 PS, 500 Kilometer Reichweite und Frontantrieb. 20-Zoll-Felgen, die Matrix-LED-Scheinwerfer, ein Offroad-Paket inkl. Selec-Terrain und 360-Grad-Schutzverkleidung sind in dieser Version ebenso enthalten wie die serienmäßig beheizten Sitze.
Preise hat Jeep derweil noch nicht mitgeteilt, Bestellungen sind jedoch ab dem 6. Mai 2025 möglich. Die Auslieferung des neuen Compass ist für das vierte Quartal 2025 geplant.
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