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Formel 1 - Im Eilverfahren: Pr�sidentschaftskandidatin Laura Villars verklagt FIA

Formel 1 - Im Eilverfahren: Pr�sidentschaftskandidatin Laura Villars verklagt FIA

"Die Wahl für den FIA-Präsidenten ist vorbei, aber unsere Kampagne ist es nicht", sagte Tim Mayer vor zwei Wochen am Rande der Formel 1 in Austin. Mayer wollte Amtsinhaber Mohammed Ben Sulayem im Dezember bei der FIA-Generalversammlung in Usbekistan herausfordern, doch scheiterte an der Hürde, überhaupt eine Wahlliste aufzustellen.

Wenig überraschend erging es der nicht besonders aussichtsreichen Kandidatin Laura Villars genauso. Als am 24. Oktober die Abgabefrist für die Wahlliste der Präsidentschaftskandidaten ablief, hatte auch sie es nicht geschafft, eine vollständige Wahlliste aufzustellen. Nun hat sie Klage im Eilverfahren gegen die FIA eingereicht.

Wie es in einer Presseaussendung der 28-Jährigen heißt, hat sie das Pariser Gericht dazu ermächtigt, die FIA vor den Eilrichter zu laden. Die Anhörung ist für den 10. November 2025 um 9:30 Uhr angesetzt.

Konkret geht es dabei um das Wahlverfahren, das Villars nicht für rechtmäßig hält. Auch Mayer hatte bei seiner Pressekonferenz die Statuten der FIA scharf kritisiert. Der US-Amerikaner beauftragte die Universität Utrecht damit, die Governance der FIA genauer zu untersuchen.

Fabiana Ecclestone entscheidet FIA-Wahl

Das Urteil der Experten: Nur auf dem Papier macht der Automobilweltverband eine gute Figur. In der Realität gäbe es Transparenz nur sehr selektiv, Regeln würden zwar existieren, sie würden aber die Macht des Präsidenten kaum beschränken.

In Mayers Fall scheiterte die Kandidatur daran, einen Abgeordneten aus Südamerika für seine Wahlliste zu gewinnen. Das Verfahren ist komplex, die Auflagen für Abgeordnete sind hoch. Nur sechs südamerikanische Länder können theoretisch Mitglieder in den Motorsport-Weltrat der FIA entsenden, praktisch tat das nur eins. Fabiana Ecclestone vertritt Brasilien und ist Unterstützerin von Amtsinhaber Ben Sulayem.

Mohammed Ben Sulayem hat nicht nur Freunde, Foto: Getty Images / Red Bull Content Pool

Somit konnte nur der amtierende FIA-Präsident eine vollständige Wahlliste einreichen. "Ich habe zweimal versucht, einen konstruktiven Dialog mit der FIA über wesentliche Fragen wie interne Demokratie und die Transparenz der Wahlregeln aufzunehmen. Die erhaltenen Antworten wurden dieser Herausforderung nicht gerecht", klagt Villars und stellt klar: "Ich handle nicht gegen die FIA. Ich handle, um sie zu schützen. Demokratie ist keine Bedrohung für die FIA, sondern ihre Stärke."

Mayer unterstützt Ex-Konkurrentin

Tim Mayer leitete bislang keine rechtlichen Schritte ein, sondern reichte lediglich Beschwerden bei der Ethikkommission der FIA ein. "Bis heute haben wir nicht einmal eine Eingangsbestätigung von der FIA erhalten. Das ist typisch für unsere Erfahrungen mit der Durchführung der Wahl durch die FIA und spiegelt die Erfahrungen von Lauras Wahlkampf wider", heißt es von Mayers FIAforward-Team.

Mayer verspricht seiner ursprünglichen Konkurrentin Unterstützung: "Wir begrüßen die von Laura ergriffenen Maßnahmen als einen wichtigen Schritt zur Umsetzung der notwendigen Reformen für Demokratie und Transparenz. Wir werden ihre Bemühungen mit dem gesamten umfangreichen Wissen und der Erfahrung unseres Teams unterstützen, um letztendlich eine offene Wahl für die FIA-Mitgliedsclubs zu erreichen."

Villars Anwalt wertet die Terminierung der Vorladung schon als Erfolg: "Wir haben die Genehmigung für die eilige Notvorladung erhalten, was zeigt, dass das Gericht die schwerwiegenden demokratischen Mängel innerhalb der FIA sowie mehrere Verstöße gegen ihre Statuten und Vorschriften, die wir angeprangert haben, ernst nimmt."

Zwei Jahrzehnte: FIA nicht "über Nacht" undemokratisch geworden

Dabei sind die Statuten der FIA nicht neu. Auch Jean Todt und dessen Vorgänger Max Mosley wurden mit dem weitestgehend gleichen System zum Präsidenten gewählt. "Das ist kein Prozess, der über Nacht passiert ist. Das ist einer, der sich über zwei Jahrzehnte entwickelt hat. Ich würde sagen, dass Mohammed nicht der Erste war, der über Möglichkeiten nachgedacht hat, die Wahl zu beschränken", stellt Tim Mayer klar.

Doch unter dem amtierenden Präsidenten wurde das System auf ein neues Level gebracht, meint Mayer: "Jetzt sind wir an einem Punkt angelangt, an dem wir im Grunde sichergestellt haben, dass nur eine Person zur Wahl stehen kann. Man muss Folgendes bedenken: Die FIA hat 245 Mitgliedsclubs, aber nur sechs davon in Südamerika waren an der Situation mit dem WMSC beteiligt. Sechs Clubs haben die Wahl für 245 entschieden. Das ist nichts Neues. Neu ist die Verkleinerung des World Motorsport Council. Neu ist, was dazu geführt hat. Und neu ist die Tatsache, dass wir keine Optionen haben. Beim letzten Mal gab es zumindest Optionen für zwei Kandidaten."

FIA: Kein Kommentar

Von der FIA heißt es auf Anfrage zu Villars Klage lediglich: "Aufgrund der Art des Verfahrens kann sich die FIA zu dieser Klage nicht äußern und wird zu dieser Angelegenheit keine weiteren Kommentare abgeben."

Villars' Kandidatur nur PR-Gag?

Während Mayer bei einer Wahl zumindest Außenseiterchancen eingeräumt worden wären, standen hinter der Kandidatur von Villars viele Fragezeichen. Selbst in Insider-Kreisen ist die Amateur-Rennfahrerin kaum jemandem bekannt. Die Schweizerin, die mit französischer Rennlizenz fährt, ist auch in den nationalen Motorsportverbänden weitestgehend unbekannt. Mayer hingegen kann auf jahrzehntelange Erfahrung als Funktionär bei der FIA und beim amerikanischen Motorsportverband blicken.

Auch der Wahlkampf der beiden Herausforderer hätte unterschiedlicher nicht sein können. Mayer reiste monatelang um die Welt, um die Verbände zu überzeugen. Villars Kandidatur wirkte eher wie eine spontane Entscheidung. Erst vor wenigen Wochen hatte sie damit begonnen, Kontakt zu den Mitgliedsclubs aufzunehmen.

Motorsport-Magazin.com sprach nach Ihrer Ankündigung, für das Amt der FIA-Präsidentin zu kandidieren, mit Laura Villars. Dabei ging es bereits um das Wahlverfahren und ihre schlechten Chancen, überhaupt eine Wahlliste aufstellen zu können. Damals zeigte sie sich davon noch recht unbeeindruckt, wie ihr im Video sehen könnt:

FIA-Präsidentin? Das steckt hinter Laura Villars Kandidatur (15:15 Min.)

© Motorsport-Magazin

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