Tesla sucht Fahrer, um seine autonomen Robotertaxis im Chaos der Straßen New Yorks zu trainieren.

Autofahren in New York City ist für viele eine nervenaufreibende Herausforderung. In der größten Stadt der USA tummeln sich Radfahrer, Roller, Motorräder und ein endloser Strom von Autos. Die Straßen sind immer überfüllt, die Rushhour ist chaotisch, und das schlechte Winterwetter macht den Verkehr zusätzlich schwierig. Dennoch hat Tesla beschlossen, dass dies die ideale Umgebung ist, um seine Technologie für automatisiertes Fahren zu testen.
Während die meisten Robotaxi-Unternehmen in sonnigen Städten wie Kalifornien, Arizona oder Texas mit breiten Straßen und vorhersehbarerem Verkehr tätig sind, sieht sich Tesla einem völlig anderen Szenario gegenüber. Der New Yorker Verkehr ist gnadenlos: Enge Straßen, ungeduldige Fahrer, unberechenbare Fußgänger und widrige Wetterbedingungen stellen jedes selbstfahrende Auto vor eine gewaltige Herausforderung.
Tesla hat im Bezirk Queens bereits Stellen für Testfahrer ausgeschrieben. Diese Fachleute werden für das Fahren von Entwicklungsfahrzeugen über längere Zeiträume verantwortlich sein und dynamische Audio- und Videodaten für das Training und die Validierung der Technologie sammeln. Ihre Hauptaufgabe: die Sicherheit in allen Phasen des automatisierten Fahrens zu gewährleisten und jederzeit eingreifen zu können.
Tesla wird voraussichtlich seine Full Self Driving (FSD)-Software verwenden, die rechtlich noch nicht als autonomes Fahrsystem anerkannt ist. Das bedeutet, dass das Auto zwar automatisch fahren kann, der Fahrer aber weiterhin rechtlich verantwortlich bleibt und stets aufmerksam am Steuer bleiben muss. Die New Yorker Behörden haben bestätigt, dass jedes in der Stadt tätige Unternehmen diese Anforderung erfüllen muss.
Tesla hat bislang noch keine Genehmigung für den Einsatz einer Flotte vollautonomer Robotertaxis in New York eingeholt. Andere Unternehmen wie Waymo haben bereits entsprechende Anträge gestellt und warten auf die Genehmigung. Tesla scheint jedoch eine andere Strategie zu verfolgen.
Das unmittelbare Ziel ist möglicherweise nicht die Einführung eines kommerziellen Dienstes, sondern vielmehr die Einspeisung realer Daten in die künstliche Intelligenz des Fahrsystems. Je mehr Kilometer das System in komplexen Umgebungen zurücklegt, desto besser lernt die Software, Probleme vorherzusehen, auf unvorhergesehene Ereignisse zu reagieren und sich an Extremsituationen anzupassen.
Kurz gesagt: Dieser Schritt scheint mehr als die bevorstehende Ankunft der Tesla-Robotaxis in New York ein Schritt zur Stärkung des digitalen Gehirns seiner Fahrzeuge zu sein. Die Stadt, die niemals schläft, wird – zumindest vorerst – zu einem rollenden Labor, in dem das Unternehmen seine Technologie im unerbittlichsten Verkehr der USA testen wird.
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