Benzinpreise: Ein Liter wieder für 2 Euro, das katastrophale Szenario, das alle Autofahrer bedroht

Nur wenige Tage vor der ersten großen Urlaubswelle am Wochenende des 5. und 6. Juli haben viele Franzosen ihre Budgets bereits festgelegt. Leider dürfte die geopolitische Lage im Nahen Osten Folgen für ihre Geldbörsen haben, insbesondere für Haushalte, die mit dem Auto verreisen wollen – und das ist die große Mehrheit der Urlauber. Seit Beginn des Konflikts zwischen Israel und dem Iran – dem siebtgrößten Ölproduzenten der Welt – ist der Ölpreis pro Barrel stark von 65 auf 77 Dollar gestiegen. Diese Inflation spiegelt sich bereits an den Tankstellen in ganz Frankreich wider, wo der Preis um rund zehn Cent pro Liter Kraftstoff steigt. Und das ist zweifellos erst der Anfang.
Der amerikanische Konflikteintritt, der sich an diesem Wochenende nach der Bombardierung mehrerer iranischer Atomanlagen konkretisierte, hat die Lage nicht verbessert. Am Montagmorgen stieg der Preis für ein Barrel Brent-Rohöl, die weltweite Referenzsorte für Öl, auf 81 Dollar, bevor er wieder auf rund 77 Dollar fiel. Dennoch besteht die Möglichkeit, dass die Benzinpreise in den kommenden Tagen oder Wochen stark ansteigen. Insbesondere sollten die iranischen Behörden beschließen, die Straße von Hormus zu blockieren, die schmale, etwa fünfzig Kilometer breite Meeresstraße, durch die täglich 20 % der weltweiten Öl- (und Gas-)Produktion transportiert werden, was im Jahr 2024 mehr als 16 Millionen Barrels entsprechen würde.

Sollte der Iran beschließen, den von ihm kontrollierten Wasserabschnitt mit Oman abzuriegeln, könnten die Auswirkungen auf die Kraftstoffpreise weltweit enorm sein. Experten zufolge könnte der Preis für ein Barrel Öl auf 150 Dollar steigen und damit höher sein als zu Beginn des Konflikts zwischen Russland und der Ukraine Anfang 2022 (rund 130 Euro). Damals lag der Preis für einen Liter Benzin in Frankreich bereits bei über 2 Euro. Die Aussicht auf eine Rückkehr zu diesen Preisen an den Tankstellen beunruhigt bereits viele Autofahrer.
Dieses Worst-Case-Szenario dürfte nicht eintreten. Die Schließung der Straße von Hormus, die das iranische Parlament nach dem US-Angriff beschlossen hatte, hätte schwerwiegende finanzielle Folgen für den Iran, der die Hälfte seiner Haushaltsmittel aus Ölverkäufen bezieht. Das Land würde sich damit nicht nur selbst ins Knie schießen, sondern auch China verprellen, das allein rund 75 % seiner Ölproduktion abnimmt. Auch mehrere Nachbarländer wie Katar, Kuwait und der Irak würden bestraft, da sie diese Seeroute ebenfalls für den Export ihres schwarzen Goldes nutzen.
Die iranische Regierung ist sich bewusst, dass sie mit einem solchen Harakiri auch die Weltwirtschaft ins Chaos stürzen würde. Die nächsten Stunden werden entscheidend sein. Für die Franzosen besteht die Gefahr, dass der Benzinpreis, der immer noch einen erheblichen Teil ihres Haushalts ausmacht, bald in die Höhe schießt. Nachdem sie sich seit Jahresbeginn über den deutlichen Preisrückgang gefreut hatten – ein Liter Diesel kostete im Mai durchschnittlich 1,55 Euro, während bleifreies Benzin 1,65 Euro kostete –, halten die Autofahrer kurz vor den Sommerferien den Atem an.
L'Internaute