Sanierung des Katschbergtunnels auf der A10: Drei Jahre Stau-Chaos auf dem Weg nach Italien

Die Arbeiten sollen bis etwa 2030 andauern und treffen für mehrer Jahre die Reisezeit für Urlauber aus Deutschland und Österreich in Richtung Kärnten, Slowenien und Italien.
Der Katschbergtunnel, in Betrieb seit 1974, wird vollständig modernisiert. Ziel ist es, den baulichen Zustand und die sicherheitsrelevante Ausstattung auf aktuellen technischen Standard zu bringen. Die ASFINAG plant die komplette Erneuerung der Beleuchtung, der Belüftung und der sicherheitskritischen Infrastruktur wie Kameras, Notrufsysteme und Brandmeldetechnik. Auch die Fahrbahn wird neu aufgebaut, Tunnelwände erhalten eine hell reflektierende Beschichtung, und die bestehenden Querstollen zwischen den Röhren werden erweitert, um Fluchtwege und Rettungspfade zu verbessern. Zusätzlich werden die Portalbereiche, Brücken und Schutzbauwerke rund um den Tunnel instandgesetzt.
Während der Bauzeit steht jeweils nur eine Tunnelröhre zur Verfügung. Der Verkehr wird in dieser Phase im Gegenverkehr durch den Tunnel geleitet – mit jeweils einer Fahrspur pro Richtung und Tempolimits zwischen 60 und 80 km/h.
Wie bereits bei der laufenden Sanierung zwischen Golling und Werfen sind zeitweise Totalsperren in der Nacht oder an verkehrsarmen Tagen nicht auszuschließen. Auch temporäre Sperrungen von Autobahnabfahrten könnten nötig werden, um Ausweichverkehr auf überlastete Nebenrouten zu vermeiden. Die ASFINAG prüft außerdem, ob in den Sommerferien 2028 und 2029 sogenannte Baupausen eingelegt werden können – also eine vorübergehende Aufhebung der Einschränkungen in der Hochsaison.
Touristische Regionen wie der Katschberg, das Gasteinertal oder der Lungau müssen mit erschwerter Erreichbarkeit rechnen. Auch Pendler aus dem Pongau und Oberkärnten werden von den Einschränkungen betroffen sein. Die Baustelle trifft somit nicht nur den Transitverkehr, sondern auch die regionale Mobilität. Hinzu kommt ein erhöhtes Unfall-Risiko, da der Gegenverkehr im Tunnel zusätzliche Anforderungen an Fahrverhalten und Aufmerksamkeit stellt.
Als Alternativen zur Tauernautobahn werden offiziell die Felbertauernstraße (B108), die Pyhrnautobahn (A9) und die Brennerautobahn (A13/A22) genannt. Doch jede dieser Strecken ist entweder deutlich länger, topografisch anspruchsvoll oder bereits in der Hauptreisezeit sehr hoch belastet. Eine echte Entlastung für den Katschbergtunnel ist durch sie nicht zu erwarten. Auch lokale Routen wie der Katschbergpass (B99) oder die Tauernschleuse über den Autoreisezug Böckstein–Mallnitz sind nur bedingt tauglich – etwa wegen geringer Kapazitäten oder winterlicher Unsicherheiten.
Die ASFINAG plant weitere Maßnahmen, um den Verkehr besser zu kanalisieren:
- digitale Verkehrsinformationen via App, Website und Anzeigetafeln,
- bevorzugte Führung von Linienbussen und zusätzlicher öffentlicher Nahverkehr,
- Ausbau von Park-and-Ride-Angeboten im Umfeld der Baustelle,
- Einrichtung eines eigenen Projektsprechers zur Kommunikation mit Gemeinden,
- enge Abstimmung mit Rettungskräften, Polizei und Feuerwehr für Notfälle.
Die Maßnahmen orientieren sich an den Erfahrungen aus der laufenden Sanierung im Bereich Werfen.
Die Sanierung des Katschbergtunnels ist Teil einer umfassenden Erneuerungsstrategie auf der Tauernautobahn. Seit September 2022 wird bereits der Abschnitt zwischen Golling und Werfen auf einer Länge von rund 14 Kilometern technisch überholt. Dort laufen Arbeiten an mehreren Tunneln, Brücken und Sicherheitsanlagen. Die laufenden Maßnahmen sollen im Juni 2025 abgeschlossen sein.
Nach Abschluss dieser Bauphase beginnt unmittelbar die Planung für die Sanierung des Katschbergtunnels – ein nahtloser Übergang von einer Großbaustelle zur nächsten ist somit vorgezeichnet. Die A10 bleibt damit auf Jahre hinaus eine Dauerbaustelle – mit weitreichenden Folgen für Urlaubs- und Pendlerverkehre in ganz Mitteleuropa.
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