ID Buzz AD: VW bringt einen elektrischen Robo-Bus, doch Sie können ihn nicht kaufen

In China und den USA fahren bereits autonome Taxis. Deutschland will nachziehen und Volkswagen steuert einen autonomen ID Buzz bei. Der Robo-Bus soll zwar in Serie gehen, aber nicht für Privatkäufer.
Fahrerlose Taxen sind in manchen Großstädten bereits Alltag. Zum Beispiel in Los Angeles, wo sich allerdings der Anbieter Waymo wegen der gewaltsamen Proteste aus einigen Stadtvierteln vorerst zurückzog. Die Krawallmacher, die unter anderem Beamte der US-Einwanderungsbehörde angriffen, hatten sich die elektrischen Jaguars von Waymo als eine Art symbolisches Ziel auserkoren und mehrere von ihnen angezündet.
Doch weder Krawalle noch der Widerstand vieler Taxifahrer dürften verhindern, dass in den USA oder China immer mehr autonome Taxen und Ridesharing-Autos unterwegs sind. Eine Perspektive für die Autos gibt es weniger als Ersatz für private PKW, sondern eher als Ergänzung zu Bus und Bahn - und natürlich zum klassischen Taxi. "300.000 autonome Fahrzeuge können täglich 12 Mio. Fahrten mit flächendeckend durchschnittlichen Wartezeiten von zehn Minuten ermöglichen. Das Potenzial: 40 Prozent mehr Umweltverbund und bis zu fünf Mio. Tonnen CO2-Einsparung jährlich", heißt es beim Fahrdienstanbieter MOIA aus Hamburg.

Der Fahrdienst-Anbieter stellt nun auf der Mobilitätsmesse "UITP Summit 2025" zusammen mit VW Nutzfahrzeuge die Serienversion des ID Buzz AD (Autonomous Driving) vor. Der soll 2026 in Betrieb gehen, berichtet die Webseite t3n: "Zunächst in Hamburg und Los Angeles, später auch in anderen Städten. Mit den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG) wurde bereits eine entsprechende Absichtserklärung geschlossen." Das Fahrzeug verfügt demnach über über 13 Kameras, neun sogenannte Lidar-Sensoren und fünf Radar-Sensoren, mit denen es die Umgebung in Echtzeit erfasst. Ausgelegt ist der Wagen für den Einsatz auf dem Level 4 des autonomen Fahrens (siehe Info-Kasten). Es gibt also noch einen Sicherheitsfahrer an Bord, der im Notfall eingreifen kann.
Die Begriffe autonomes und automatisiertes Fahren werden häufig synonym verwandt, dabei gibt es wichtige Unterschiede. Das sind die fünf Level des autonomen Fahrens:
- Level 0: Der Fahrer steuert den Wagen komplett selbst.
- Level 1: Es gibt Assistenzsysteme wie etwa Abstandsregeltempomaten oder Spurwechselwarner , die den Fahrer aber lediglich unterstützen. Diese Technik ist heute weit verbreitet bis hinunter in den Kleinwagen-Bereich. Durch neue EU-Regeln sind viele davon auch verpflichtend an Bord, etwa die Tempo-Bremse.
- Level 2: Das ist der Level, auf dem sich moderne Fahrzeuge der oberen Mittelklasse und Oberklasse bereits jetzt befinden. Teilautomatisierte Systeme können bestimmte Funktionen übernehmen, etwa Spurführung oder teilautomatisches Einparken. Modelle wie die aktuelle Mercedes E-Klasse, Teslas Model S und Model X oder der BMW 5er beherrschen bereits den Level 2. Bei Tesla waren vorübergehend sogar noch mehr Funktionen freigeschaltet, die aber nach einigen Zwischenfällen wieder zurückgestellt wurden.
- Level 3: Das ist das (hoch)automatisierte Fahren, bei dem der Fahrer zwar jederzeit eingreifen können muss, aber sich auch anderen Dingen zuwenden darf, wenn das System aktiviert ist. Mit einer Vorwarnzeit kann der Fahrer aufgefordert werden, wieder die Führung zu übernehmen. Serienmäßig entwickelt ist der Level 3 zum Beispiel beim Audi A8 , die erste reguläre Zulassung in Deutschland haben BMW für den neuen 5er sowie Mercedes seit Ende 2021 für die USA und Deutschland.
- Level 4: Beim vollautomatisierten Fahren kann der Fahrer noch eingreifen, wenn das System ausfällt, doch im Regelfall soll das Auto alles übernehmen. Dieser Level wird von verschiedenen Autoherstellern und Zulieferern sowie Tech-Konzernen derzeit in der Praxis getestet. Führende Nationen dabei sind die USA und China.
- Level 5: Beim eigentlichen autonomen Fahren ist kein Fahrer mehr erforderlich. Man braucht auch kein Lenkrad mehr oder sonstige Bedienelemente. Die Insassen werden zu reinen Passagieren.
"Zur Stückzahl macht VW noch keine Angaben. Der Hersteller lässt aber keinen Zweifel daran, dass sich die Investition in die neue Technik nur bei größeren Flotten rechnen kann. Allein in den USA sollen zusammen mit dem Fahrdienstanbieter Uber innerhalb von zehn Jahren mehrere Tausend Fahrzeuge auf die Straße kommen – nicht nur in Los Angeles, sondern später auch in anderen Städten", berichtet t3n weiter. Als Privatmann kaufen kann man den Robo-Bus von VW oder die Waymo-Taxen allerdings nicht, denn der Einsatzbereich bleibt im Rahmen von Fahrdiensten und in einem fest umrissenen Gebiet beschränkt. Zudem braucht es noch eine Zentrale, die die verschiedenen Fahrzeuge in ihrem Einsatzgebiet überwacht.

Die eigentliche Revolution des autonomen Fahrens hatte man jahrelang eher von Tesla erwartet. Und tatsächlich: Elon Musk kündigte noch für diesen Juni die Präsentation seines Robo-Taxis an. Zum 28. Juni wolle Tesla zudem ein in Austin gebautes Fahrzeug des Typs Model Y dem Käufer fahrerlos direkt vor die Tür liefern, schrieb Musk auf "X". Tesla will bei seinem Robotaxi-Dienst nach bisherigen Angaben handelsübliche Model-Y-Fahrzeuge einsetzen. 2024 sah das noch anders aus. Da zeigte der Tesla-Chef sein "Cybercab", ein futuristisches Taxi. Es hat weder Pedale noch Lenkrad und wäre damit ein "echtes" Roboter-Auto des Level 5, auf dem die Insassen nur noch Passagiere sind. Elon Musks Vision: Die Besitzer der Robo-Autos sollen ihre Fahrzeuge vermieten können und damit Geld verdienen, wenn sie das Fahrzeug einmal nicht selbst benötigen.
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