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Gelingt das WM-Wunder? Porsche sieht Ferrari in Bahrain unter Druck

Gelingt das WM-Wunder? Porsche sieht Ferrari in Bahrain unter Druck

(Motorsport-Total.com) - "Das wäre ein 'Mic-Drop-Moment'" - Laurens Vanthoor und Kevin Estre haben klare Vorstellungen, wie sie Porsche werksseitig aus der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) verabschieden möchten. Doch selbst wenn Porsche das Wunder gelingen sollte, würde das den knapp verpassten Le-Mans-Sieg nicht aufwiegen, wie Laurens Vanthoor auf Nachfrage von Motorsport-Total.com erklärt.

Kevin Estre und Laurens Vanthoor kämpfen beim WEC-Finale noch um den WM-Titel Zoom

"Aus Fahrersicht willst du immer Le Mans gewinnen", sagt Vanthoor. "Zwei Weltmeistertitel gegen einen Le-Mans-Sieg? Ich hätte trotzdem lieber einmal in Le Mans gewonnen. Das wäre der Traum gewesen. Aber natürlich kann man mit einer Saison wie dieser nicht unzufrieden sein - das ist Meckern auf sehr hohem Niveau."

Trotz des bitteren Ausgangs beim Klassiker an der Sarthe blieb die Motivation während der Saison hoch. Kevin Estre erklärt: "Wir hatten einen harten Saisonbeginn und natürlich etwas Frust nach Le Mans, weil wir so nah dran waren am Sieg. Aber die Weltmeisterschaft war immer eines unserer Ziele und nach den letzten Rennen wurde sie wieder greifbar. Jetzt ist das ganz klar unser Hauptfokus für das Saisonfinale."

Estre sieht darin auch eine sportliche Herausforderung: "Wir wollen zeigen, dass die WEC-Seite von Porsche genauso stark ist wie das IMSA-Programm. Sie haben dort alles gewonnen - jetzt wollen wir beweisen, dass wir das auch können. Die Motivation ist riesig, die Saison stark zu beenden und zu zeigen, dass wir weiterhin der Maßstab sind."

Für den WM-Titel müssten sie 21 Punkte auf den Ferrari #51 (Pier Guidi/Calado/Giovinazzi) und acht auf den AF-Corse-Ferrari #83 (Kubica/Ye/Hanson) gutmachen. Beim Finale in Bahrain gibt es eineinhalbfache Punkte. Bei einem Sieg des Porsche #6 dürfte die #51 maximal Fünfter werden; die Position der #83 wäre in diesem Fall irrelevant.

Glaube an Titel kam spät

Nach Le Mans hatten Vanthoor und Estre zunächst kaum noch mit dem Titel gerechnet. "Vor Le Mans dachten wir schon: Das wird dieses Jahr nichts. Ferrari war sehr stark und hat alles gewonnen", erinnert sich Vanthoor.

"Selbst nach Le Mans war ich persönlich noch der Meinung, dass es schwierig wird. Aber in Austin habe ich angefangen zu glauben - wenn wir dort gut abschneiden und sie einen Fehler machen, dann haben wir wieder eine Chance. Und genauso kam es."

Seit Austin, sagt Vanthoor, habe er auch sein Umfeld überzeugt, dass der Titel noch möglich sei: "Wir sind nicht in der gleichen Position wie im vergangenen Jahr, als wir die Favoriten waren. Damals habe ich gesehen, wie viel Druck das mit sich bringt - und wie leicht man in so einer Situation Fehler macht."

Das zeigte sich im Vorjahr beim Finale in Bahrain, als sich der Porsche #6 mit seinem einzigen fehlerbehafteten Rennen der Saison noch zum Fahrertitel zitterte, Porsche in der Herstellerwertung aber deshalb gleichzeitig von Toyota abgefangen wurde. "Dieses Jahr ist es anders: Wir haben nichts zu verlieren und alle Karten auf dem Tisch. Ich glaube fest daran, dass noch alles möglich ist."

"Wir müssen einfach das tun, was wir immer tun: gute Rennen fahren, sie sauber durchziehen und aus Problemen heraushalten", sagt Vanthoor weiter. "Das war unsere Stärke in den vergangenen beiden Jahren, und das wollen wir beibehalten."

"Wenn wir es schaffen, zweimal hintereinander erfolgreich zu sein, dann wäre das so ein klassischer 'Mic-Drop-Moment', bei dem man das Mikrofon fallen lässt und einfach geht." Vanthoor hat einen Vertrag mit Porsche für 2026, aber noch ist unklar, wo er im kommenden Jahr zum Einsatz kommen wird.

Hersteller- oder Fahrertitel? Diuguid will beides

Penske-Teampräsident Jonathan Diuguid will keinem der beiden Titel eine höhere Priorität einräumen: "Ehrlich gesagt ist keiner der Titel wichtiger als der andere. Unser Ziel ist, mit so vielen Meisterschaften wie möglich nach Hause zu gehen - ob das eine ist oder zwei. Wenn das Rennen in Bahrain so ausgeht wie in Fuji, gewinnen wir beide Titel. Das ist absolut erreichbar."

Sollte sich eine Situation ergeben, in der der Porsche #6 den Fahrertitel holen kann, werde das Team alles dafür tun: "Dann werden wir das nutzen und versuchen, nichts zu opfern. Das Hauptziel ist, das Maximum herauszuholen und mit so vielen Pokalen wie möglich nach Hause zu fahren."

Der Herstellertitel ist für Porsche deutlich schwerer zu erreichen. Der Vorsprung von Ferrari beträgt 39 Punkte, maximal können 66 noch geholt werden. Für die Herstellerwertung zählen nur die beiden roten Ferrari. Der gelbe Ferrari holt keine Herstellerpunkte und kann den anderen auch keine wegnehmen.

"Die anderen haben Druck - wir nicht"

Vor dem Saisonfinale in Bahrain sieht Estre das Momentum auf Seiten von Porsche, nachdem Ferrari seit Le Mans scharf eingebremst worden ist: "Wir haben einfach zum richtigen Zeitpunkt stark performt - in Sao Paulo, Austin und Fuji. Auch wenn meine eigene Quali in Fuji nicht gut war, haben wir im Rennen gezeigt, dass unsere Pace besser war, als sie aussah."

"Sie stehen unter Druck - wir sind die Jäger." Kevin Estre

Der Franzose glaubt, dass der Druck bei Ferrari liegt: "In einigen Rennphasen waren sie nicht so stark oder haben Fehler gemacht. Wir haben immer das Maximum aus dem Paket geholt und Risiken zur richtigen Zeit genommen. Das war besser als bei der Konkurrenz."

"Ich denke, die anderen sind ein bisschen nervös - und das sollten sie auch sein. Wir haben in den vergangenen Jahren gezeigt, dass wir sehr stark sind. Aber natürlich dürfen wir sie nicht unterschätzen. Sie haben viele Rennen gewonnen und wissen, wie das geht. Nur: Sie stehen unter Druck - wir sind die Jäger."

Vanthoor ergänzt: "Vergangenes Jahr hatten wir alles zu verlieren, das war stressiger. Jetzt ist es umgekehrt. In der Herangehensweise ist das deutlich entspannter. Wir haben nicht alles selbst in der Hand, aber wir können das Maximum geben und angreifen, ohne zurückzuhalten. Es ist immer leichter, zu attackieren als zu verteidigen."

motorsport-total

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