Von der DGT bestätigt: In diesem Fall ist das Fahren auf dem Seitenstreifen ohne Bußgeld möglich.

Nuria Virginia Martín
Das Ministerium für Verkehr und nachhaltige Mobilität hat in Zusammenarbeit mit der Generaldirektion für Verkehr (DGT) in diesem Sommer eine neue Initiative gestartet, die es Autofahrern ermöglicht, auf dem Seitenstreifen zu fahren, ohne ein Bußgeld zu riskieren. Ziel ist es, die Staus auf den verkehrsreichsten Straßen zu entlasten.
Die erste praktische Anwendung dieser Maßnahme erfolgte auf der Autobahn AP-4, genauer gesagt auf dem Abschnitt Richtung Cádiz, zwischen Kilometer 41,12 und 44,5 in der Nähe von Las Cabezas de San Juan (Sevilla). Wie das Verkehrsministerium mitteilte, handelt es sich dabei um einen Pilotversuch, der am 9. August gestartet wurde und darauf abzielt, Staus zu entschärfen, die insbesondere während der Ferienzeit auftreten.
Zu beachten ist, dass es sich hierbei nicht um eine kostenlose Berechtigung handelt. Die Benutzung des Seitenstreifens ist nur zu bestimmten Zeiten mit hohem Verkehrsaufkommen und vor allem nach entsprechender Anzeige durch die Wechselsignalanlage gestattet. Darüber kann der Autofahrer nicht selbst entscheiden.
Dieser Wandel wird durch frühere Erfahrungen in Ländern wie Deutschland gestützt, wo durch ähnliche Maßnahmen die Straßenkapazität um bis zu 25 % erhöht wurde, ohne die Verkehrssicherheit zu beeinträchtigen.
Sollte sich herausstellen, dass das Fahren auf dem Seitenstreifen den Verkehrsfluss verbessert, ohne dass es zu mehr Unfällen kommt, ist es sehr wahrscheinlich, dass diese Maßnahme auch auf andere Autobahnen des Landes ausgeweitet wird. Vorerst gilt sie nur für den oben genannten Abschnitt der AP-4, der aufgrund des gestiegenen Verkehrsaufkommens seit der Abschaffung der Maut im Jahr 2020 besonders wichtig ist.
Das Ministerium hat den Bereich bereits für diese spezielle Nutzung angepasst und sichergestellt, dass der Seitenstreifen den Fahrzeugverkehr unter den erforderlichen Sicherheitsbedingungen aufnehmen kann. Im nächsten Schritt werden die Ergebnisse ausgewertet. Sollten die Erfahrungen positiv ausfallen, könnten wir Zeuge einer tiefgreifenderen Veränderung der Straßennutzung in Spanien werden.

Mit der entsprechenden Änderung der Vorschriften dürfen Motorräder bei längeren Staus künftig auf dem Seitenstreifen fahren. Damit wird eine Praxis legalisiert, die bereits zuvor unregelmäßig beobachtet wurde und mit Bußgeldern von bis zu 200 Euro geahndet wird.
Allianz Direct erklärte, dass Motorräder nach der neuen Regelung den Seitenstreifen nur noch bei stehendem Verkehr und stets mit einer Höchstgeschwindigkeit von 30 km/h benutzen dürfen. Außerdem müssen sie Fahrzeugen Vorfahrt gewähren, die auf diesem Straßenabschnitt bereits Vorfahrt haben, wie etwa landwirtschaftlichen Fahrzeugen oder Fahrrädern.
Diese Regelung zielt nicht nur darauf ab, Staus zu vermeiden, sondern auch die Risiken zu verringern. Durch die Zulassung der Nutzung unter bestimmten Bedingungen wird die Sicherheit in den Vordergrund gestellt und das Gesetz an die Realität im Straßenverkehr angepasst.
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