Bei Renault wird François Provost Luca de Meo als CEO ersetzen

Es war zu erwarten und nun ist es bestätigt: François Provost ist der neue CEO der Renault-Gruppe, nachdem Luca de Meo überraschend zu Kering gewechselt war .

„Der Verwaltungsrat der Renault-Gruppe, der heute unter dem Vorsitz von Jean-Dominique Senard tagt, hat auf Empfehlung des Governance- und Vergütungsausschusses beschlossen, François Provost für eine Amtszeit von vier Jahren zum Chief Executive Officer von Renault SA und zum Vorsitzenden von Renault SAS sowie zum Direktor von Renault SA und Renault SAS zu ernennen“, heißt es in einer Pressemitteilung, die am späten Mittwoch, dem 30. Juli, veröffentlicht wurde.

Der in der breiten Öffentlichkeit kaum bekannte François Provost spielte eine führende Rolle in der Transformationsstrategie von Renault unter der Leitung von Luca de Meo. Er wird die Aufgabe haben, diese Strategie fortzuführen, nachdem der CEO, der zum Sinnbild des Diamantenkonzerns geworden war, plötzlich zu Kering gegangen ist.

Der sympathische 57-Jährige wurde 2020 zum Direktor für internationale Entwicklung und Partnerschaften und 2021 zusätzlich zum Direktor für öffentliche Angelegenheiten ernannt und leitete den Transformationsplan des Herstellers, der während des Capital MarketDay im November 2022 vorgestellt wurde.

Diese dritte Phase des Sanierungsplans „Renaulution“ konzentrierte sich auf Partnerschaften und folgte einer „Asset Light“-Philosophie, um trotz seiner begrenzten Größe und Ressourcen im Rennen um Elektrifizierung und Software zu bleiben.

Renault hat außerdem mehrere spezialisierte Geschäftseinheiten geschaffen, darunter Ampere, „den ersten reinen Elektro- und Software-Player, der aus der Disruption eines traditionellen Automobilherstellers hervorgegangen ist“, den der Konzern jedoch nicht an der Börse notieren wollte. Außerdem hat er die Ambitionen der Premium-Sportmarke Alpine erweitert und das Kapital des Verbrennungs- und Hybridmotorengeschäfts Horse erschlossen.

François Provost, Absolvent der Ingenieurschulen Polytechnique und Mines, begann seine Karriere im Finanzministerium, bevor er zum Industrieberater des Verteidigungsministeriums ernannt wurde.

Seine Kenntnisse des öffentlichen Lebens werden in seinen Beziehungen zum französischen Staat, dem Hauptaktionär des Renault-Konzerns mit 15 Prozent des Kapitals, von unschätzbarem Wert sein. Dies war beispielsweise bereits der Fall, als er im vergangenen Februar neben Luca de Meo in der Nationalversammlung einer Flut ungeschminkter Fragen der Abgeordneten gegenüberstand.

François Provost trat 2002 in die Vertriebsabteilung von Renault ein, bevor er die Leitung von Renault-Nissan in Portugal übernahm, dann stellvertretender Geschäftsführer von Renault Russland und schließlich CEO von Renault Samsung Motors in Korea wurde.

Im Jahr 2016 wurde er Renaults Betriebsleiter in China und übernahm im darauffolgenden Jahr die Leitung der Konzernaktivitäten im asiatisch-pazifischen Raum.

Diese internationale Erfahrung ist auch deshalb von Vorteil, weil die Expansion der Marke Renault über den europäischen Markt hinaus, von dem sie nach wie vor stark abhängig ist, im nächsten Strategieplan des Automobilherstellers beschleunigt werden muss.