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MotoGP - Kann es nicht erwarten! MotoGP-Stars feiern Wechsel von Toprak Razgatlioglu

MotoGP - Kann es nicht erwarten! MotoGP-Stars feiern Wechsel von Toprak Razgatlioglu

Im Paddock der MotoGP war am Donnerstag in Mugello einer das große Thema, der noch gar nicht da ist. Toprak Razgatlioglus Einstieg ab 2026 sorgt bei den Fahrern für Vorfreude. Für zwei von ihnen bedeutet es aber auch große Unsicherheit.

Der richtige Zeitpunkt: Yamaha 2023 noch nicht bereit für Razgatlioglu

"Ich bin glücklich zu sehen, welche Vorfreude das erzeugt hat. Es ist ein guter Wechsel für das gesamte Paddock, denn er ist ein Fahrer, den viele Fans in der MotoGP sehen wollten", gibt Yamaha-Teammanager Paolo Pavesio mit Stolz im Interview auf 'Motogp.com' an. Der Italiener hat seinen ehemaligen Schützling aus der Superbike-WM erfolgreich zu Satellitenteam Pramac gelockt.

Erklärt: Warum die MotoGP plötzlich wieder auf WSBK-Stars steht (07:42 Min.)

"Wir konnten ihm diese Möglichkeit geben, nachdem wir es schon einmal [2023, Anm. d. Red.] versucht hatten. Es ist auch gut für die Superbike-WM, denn sie kann auch ein Weg sein, um an die Spitze zu gelangen", ist er glücklich, dass der Traum von 'El Turco' in der Königsklasse doch noch wahr wurde. Das frühere Scheitern des Wechsels sieht er nicht als Problem. Im Gegenteil, nun sei der bessere Zeitpunkt: "Es war damals nicht der richtige Moment. Ich glaube nicht, dass er damals so motiviert war, wie er es jetzt ist. Außerdem waren wir damals mit Sicherheit mit unserer gesamten Operation, was das Paket und die Leistungsfähigkeit angeht, noch nicht bereit. Das konnte ja jeder sehen, dass das damals keine leichte Zeit für uns war."

Quartararo und Acosta sicher: Toprak wird auch in MotoGP schnell sein

Mittlerweile fährt Yamaha wieder um Pole-Positions und Podestplätze, wenn auch zumeist nur mit Starpilot Fabio Quartararo. Der Franzose ist vom Neuzugang im Kundenteam überzeugt: "Toprak ist ein sehr talentierter Fahrer, er ist schnell. An den ersten Tagen wird er noch Probleme haben, denn er war so viele Jahre auf den Superbikes. Aber er hat das Talent, um schnell zu sein."

Und damit ist 'El Diablo' nicht allein. Durch die Bank genießt Razgatlioglu bei den Fahrern hohes Ansehen. "Du musst dir nur seine Pace in Misano vom letzten Wochenende ansehen. Ich glaube, der wird schnell sein. Vielleicht wird es etwas schwieriger als in der Superbike-WM, aber früher oder später wird er ankommen", meint etwa Pedro Acosta.

Razgatlioglu begeistert MotoGP-Stars in Misano: Kann es kaum erwarten, gegen ihn zu kämpfen

Bei jenem Rennen am vergangenen Sonntag in Misano [Razgatlioglu gewann vor WM-Rivale Nicolo Bulega, Anm.] waren Marco Bezzecchi und Francesco Bagnaia als Gäste anwesend. "Ich denke es ist der richtige Zeitpunkt in seiner Karriere, um den Sprung in die MotoGP zu wagen", meint 'Pecco'. Der zweifache MotoGP-Weltmeister freut sich auf den zweifachen Superbike-Champion: "Es ist großartig einen Fahrer wie ihn da zu haben. Das wird interessant."

Noch euphorischer ist 'Bezz'. "Seine Leistungen über die letzten Jahre waren beeindruckend, er hat zwei Meisterschaften mit verschiedenen Motorrädern gewonnen. Er ist ein großer Fahrer. Er hat die MotoGP schon einmal ausprobiert, also weiß er, was ihn erwartet. Wenn er sich für diesen Wechsel entscheidet, dann ist er dafür bereit. Ich freue mich für ihn. Ich kenne ihn, er ist ein toller Kerl. Ich kann es kaum erwarten, mit ihm zu kämpfen", jubelte der Aprilia-Pilot über die Neuigkeiten.

Die MotoGP-Stars freuen sich auf Duelle mit Razgatlioglu, Foto: IMAGO / PsnewZ
Marc Marquez begeistert, aber: Reifenwechsel wird schwierig!

Auch Superstar Marc Marquez wurde natürlich zum prominenten Neuzugang der Königsklasse gefragt. Er äußerte sich ebenfalls positiv: "Es ist schön, noch einen Champion in unserer Meisterschaft begrüßen zu können. Es wird interessant seinen Fahrstil zu sehen. In der Superbike-WM fährt er sehr stark über die Front und das sehr gut. Es ist schön und auch gut für die Meisterschaft noch eine Nation [die Türkei, Anm. d. Red.] vertreten zu haben."

Gleichzeitig warnte die Nummer 93 aber auch vor der großen Herausforderung, die dem Türken bevorsteht: "Das Schwierigste wird der Wechsel von Pirellis auf Michelins. Ich habe mit einem anderen Motorrad die Pirellis ausprobiert und da ist ein komplett anderer Fahrstil gefragt. Du hast ein anderes Gefühl für Front und Heck. Es ist nicht so, dass ein Reifen besser oder schlechter ist, es ist einfach ein anderer Zugang in der Kurve." Der notorische Spätbremser 'Stoprak' wird also wohl etwas mehr Wert auf Kurvengeschwindigkeit legen müssen.

Die neue Kurventechnik üben wird er bereits Ende des Jahres können. "Der Test in Valencia ist das realistische Ziel. Ich muss auch sagen: BMW hat sich bei diesem Wechsel sehr professionell verhalten. Wenn es zuvor eine Möglichkeit gibt, müssen wir aber berücksichtigen, dass der Fokus von Toprak bei seinen aktuellen Pflichten [in der Superbike-WM, Anm. d. Red.] liegt. Wenn es aber eine Gelegenheit für ihn gibt, das Motorrad noch früher zu fahren, dann werden wir natürlich versuchen, das zu ermöglichen", gibt Paolo Pavesio an. Auch wenn hier das Motto 'je früher, desto besser' lautet, so betont er sein Vertrauen in Razgatlioglu, wenn er verrät: "Um das klarzustellen: Es ist ein fester Zweijahresvertrag." Damit wird es also auch in die neue Regelgeneration mit Pirellis gehen und diese kennt 'El Turco' bestens.

Apropos Testfahrten. Auch für diese verstärkt sich Yamaha. Andrea Dovizioso ist nun offiziell in Diensten der Japaner. Alle Infos zu seinen neuen Aufgaben gibt es hier:

Miller oder Oliveira, wer fliegt? Yamaha-Entscheidung vor der Sommerpause

Nur zwei Fahrer sind von der Ankunft des Superbike-Stars nicht gerade begeistert. Für Jack Miller und Miguel Oliveira ist nun klar: Nur einer von beiden darf bei Pramac bleiben. "Wenn jemand dazustößt, musst du natürlich Platz machen. Das ist nichts, dass du tun willst, aber es ist Teil des Spiels und des Sports. Wir wollen beiden Fahrern noch ein wenig mehr Zeit geben, damit wir eine komplette Einschätzung vornehmen können", sagt Pavesio zur unschönen Aufgabe, die nun bevorsteht.

Der Italiener verriet dann auch den Zeitrahmen für die Wahl des Fahrers neben Razgatlioglu: "Wir wollen beiden die bestmögliche Unterstützung bieten und dann in die Position kommen, wo wir unsere Einschätzung und dann eine Entscheidung treffen können. Wir sind eigentlich nicht in Eile, aber wir wissen, dass es vor der Sommerpause eine Entscheidung braucht, auch für sie."

Jack Miller schließt Superbike-WM aus: Will gegen die Besten in der MotoGP fahren!

Der letzte Satz bezog sich natürlich darauf, dass der Aussortierte dann noch genug Zeit hat, eine Alternative zu finden. Doch genau davon wollen beide im Moment nichts wissen. "Es ist schön, konkurrenzfähig zu sein und auch mit anderen Herstellern sprechen zu können. Aber mir gefällt es, wo ich bin. Es ist schön bei Pramac", stellt Jack Miller klar. Auch den umgekehrten Weg Razgatlioglus schließt er aus: "Ich könnte in die Superbike-WM gehen und dort mehr Geld verdienen, aber dafür bin ich nicht hier. Ich möchte gegen die Besten der Welt fahren."

Jack Miller hat derzeit die besseren Karten, Foto: Tobias Linke

Der Australier gibt sich gewohnt unbeeindruckt: "Auch letztes Jahr stand ich ohne Job da, das ist keine neue Situation für mich. Es Murmeltiertag, nur 12 Monate später. Ich habe keinen Stress." Diesen hat nach aktuellem Stand der Dinge wohl auch eher Oliveira, der nach erneutem Verletzungspech erst drei Punkte in der Fahrer-WM eingefahren hat. Zum Vergleich: Miller hat deren 31.

Kein Vertragsstreit mit Yamaha: Miguel Oliveira will mit Leistung überzeugen

Das muss sich natürlich ändern: "Das mit Toprak ist nun öffentlich und ich bin mir meiner Situation bewusst. Aber gleichzeitig kenne ich meinen Wert als Fahrer und ich weiß wo mein Platz ist: In der MotoGP. Mehr als ein paar Worte mit euch zu wechseln, geht es jetzt darum, auf der Strecke Gas zu geben."

Miguel Oliveira muss mit Leistung überzeugen, Foto: IMAGO / Icon Sportswire

Eigentlich ist der Portugiese derjenige mit einem Vertrag für 2026, doch Pavesio bestätigte indirekt eine Leistungsklausel zur vorzeitigen Auflösung: "Miguel hat einen Vertrag mit Optionen, so viel kann ich verraten. Seine Zukunft liegt immer noch in seinen Händen." Und diese will Miguel Oliveira nun mit Leistung formen. Einen Vertragsstreit wird es laut ihm nicht geben: "Ich will keine Ausreden suchen oder darüber diskutieren, ob das jetzt fair oder unfair ist. Diesen Weg will ich nicht beschreiten. Ich möchte auf die Strecke gehen und meinen Job machen."

Was meint ihr? Wird Toprak Razgatlioglu der Vorfreude im Paddock gerecht werden und wer wird sein Teamkollege? Sagt es uns in den Kommentaren.

© Motorsport-Magazin

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