MotoGP - Harte Kritik von Ducatis MotoGP-Boss: Francesco Bagnaia gibt entschiedene Antwort

Francesco Bagnaia kommt in der neuen MotoGP-Saison einfach nicht richtig in Fahrt. Der Italiener nimmt zwar konstant die Punkte mit, aber er muss sich den Marquez-Brüder in Sachen Speed bisher geschlagen geben. Das brachte auch den Ducati-Boss mehrfach mit kritischen Worten auf den Plan.
Bagnaia antwortet auf Dall'Ignas Kritik: Bin der erste, der mehr will!Gigi Dall'Igna schreibt nach jedem Grand Prix eine Art Kolumne über das Abschneiden seiner Jungs. Nach dem Rennen in Jerez war da nichts Gutes zu lesen: "Pecco [Bagnaia] blieb vor allem deshalb hinter den Erwartungen zurück, weil wir von ihm immer bessere Leistungen an Sonntagen als an Samstagen gewohnt waren, aber auch wegen des Mutes und der Entschlossenheit, die er in dieser spektakulären ersten Runde an den Tag legte: Im Renntempo fehlte ihm jedoch die Schärfe, die wir alle erwartet hatten, sowie die Höhepunkte, die nötig sind, um ihn wieder in den Kampf um die Spitze zu bringen."
Solche Kritik kommt nicht das erste Mal vom Mastermind. In Le Mans wurde Bagnaia natürlich darauf angesprochen und reagierte angespornt. "Was Gigi gesagt hat, ist richtig. Aber er ist nicht der Einzige mit dieser Meinung. Ich bin der Erste, der mehr will, ich bin der Erste, der mehr erwartet. Also hat er nichts Falsches gesagt, im Gegenteil", gab er im Interview bei Sky Italia an.
Francesco Bagnaias Lichtblick: Zu langsam und dennoch gut im MotoGP-TitelkampfGleichzeitig relativierte er seine Situation aber auch ein wenig. "Es gibt zwei Seiten derselben Medaille, die eine habe ich auch Dall'Igna gesagt: Dass ich mir mehr erwarte", fing er an. Doch gilt auch: "Die andere aber ist, dass wir 20 Punkte entfernt sind, also noch voll auf Kurs." Tatsächlich hat Bagnaia mit seiner Konstanz bisher keinen großen Rückstand aufgerissen. Theoretisch kann er in Le Mans sogar die WM-Führung übernehmen.
Dafür müsste er aktuell aber wohl auf erneute Fehler von Teamkollege Marc Marquez und dessen Bruder Alex hoffen, denn in Sachen Speed konnte er diese bisher nicht biegen. "Letztendlich ist alles, was ich tue, ein Versuch, mich wieder gut zu fühlen. Das Team und alle Ingenieure tun alles, was sie können, um mir das zu geben, was ich suche", beteuert Bagnaia, der in seinem Findungsprozess aber immer noch keinen Durchbruch zu verzeichnen hat.
Zurückrüsten auf 'Ducati GP24.7': Durchbruch auf speziellem Kurs in Le Mans schwierigObwohl sich die GP25 kaum von der GP24 unterscheidet, kommt er seit Saisonbeginn nicht mit dem Motorrad zurecht. Auch auf sehr bekanntem Terrain setzte sich dies fort: "Ich wollte in Jerez die Situation verstehen lernen, denn das ist eine Strecke, die wir in- und auswendig kennen. Dort verlor ich Zeit in drei Kurven, in denen ich sonst stets sehr schnell war."
Ein paar Erkenntnisse hat der Test dort aber wohl doch gebracht. "Ich habe etwas [an das Motorrad, Anm. d. Red.] angebracht, das meiner Meinung nach funktionieren wird. Marc [Marquez] benutzte es bereits", verriet 'Pecco'. Dabei handelt es sich um einen Rückgriff auf ältere Spezifikationen. Scherzhaft hatte der Italiener die neue Ducati zu Saisonbeginn als GP24.9 bezeichnet. Nun ist er bei einer GP24.7 angekommen. Um welche Bauteile es sich handelt, verriet der zweifache MotoGP-Weltmeister leider nicht.
Ob Bagnaia der Lösung seiner Probleme in Le Mans näherkommt, ist fraglich. "Diese Strecke hier ist speziell. Hier nutzt du nicht dasselbe Setup wie auf anderen Kursen", betont er. Harte Bremszonen und schnelle Kurven sind eigentlich sein Revier. Doch selbst wenn der Speed hier für die Spitze reicht, wäre das dann natürlich kein Beweis für Konkurrenzfähigkeit auf 'normaleren' Kursen. Aber zumindest hier hofft der Ducati-Pilot auf ein "gutes Resultat", ohne dieses genauer zu definieren.
Während Bagnaia sich immer wieder Kritik von seinem Chef anhören muss, ist die Beziehung zwischen Dall'Igna und Marc Marquez derzeit auf Rosen gebettet. Der Superstar schwärmte zuletzt von seinem neuen Boss:
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