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MotoGP - Das ist Yamahas neues MotoGP-Bike: Alle Infos zu V4-Motor und der Misano-Wildcard

MotoGP - Das ist Yamahas neues MotoGP-Bike: Alle Infos zu V4-Motor und der Misano-Wildcard

Eigentlich ist es ein Kuriosum: Am MotoGP-Wochenende in Misano werden alle Augen auf den Testfahrer des schwächsten Herstellers der Saison gerichtet sein. Wildcard-Pilot Augusto Fernandez debütiert den neuen V4-Motor von Yamaha im Renneinsatz. Und die Japaner ließen sich bereits am Donnerstag nicht lumpen. In einer eigens einberufenen Pressekonferenz präsentierten sie stolz ihr neues Geschoss. Wir haben alle Informationen zur Technik-Sensation des Jahres für euch.

Komplett neues MotoGP-Motorrad, aber auch mit V4-Motor ist es eine M1

Fangen wir mit der naheliegendsten aller Fragen an: Wie heißt denn dieses neue Motorrad nun? Die Antwort ist einfach. Obwohl der Reihenmotor abgelöst wird, hört das Modell weiterhin auf den Namen YZR-M1. Da hat sich also nichts verändert, aber der Name soll auch wirklich das einzige Altbekannte sein. Hier könnt ihr die Präsentation und das Motorrad in unserer Galerie sehen:

"Wir wollten ein Projekt, dass hoffentlich besser ausbalanciert als das aktuelle ist und mehr Leistung erreichen kann. Die große Aufgabe war, das gesamte Motorrad um den Motor herum zu bauen", erklärt Yamahas technischer Direktor Max Bartolini. Tatsächlich handelt es sich um eine komplette Neuentwicklung: "Unser Team hat ein stimmiges Gesamtpaket entwickelt: Leistungsentfaltung, Fahrwerksbalance und Aerodynamik wurden als System aufeinander abgestimmt." Besonders die Aerodynamik wirkt nun integrierter und nicht einfach nur 'herangeschraubt'. Noch wichtiger ist aber natürlich das neue Innenleben.

Wird Yamahas Kraftakt belohnt? Die Hoffnung auf mehr Grip lebt bereits

Welchen Aufwand Yamaha zur Entwicklung des V4-Modells betrieben hat, unterstrich auch Takahiro Sumi. Der Motorsportchef war extra aus Japan angereist. "Aus technischer Zielsetzung ist das Projekt einfach. Es geht zum Beispiel darum, die Reifen besser zu nutzen. Aber die große Herausforderung war: Wie können wir das als Projekt erreichen? In der aktuellen MotoGP ist es völlig neu, dass eine komplett neue Maschine gleichzeitig mit einem laufenden Projekt entwickelt wurde", unterstrich er, dass es sich nicht nur um Finanzielles handelte. Auch Personal und Arbeitsprozesse mussten bei diesen parallelen Entwicklungen neu geordnet werden.

Das Ziel des Ganzen ist einfach: "Natürlich ist unsere Hoffnung, mit diesem Projekt wieder zu Siegern zu werden. Aber der Weg dahin ist nicht so einfach." Zumindest gibt es aber bereits positive Andeutungen. Testfahrer Andrea Dovizioso berichtete von den Tests: "Das Bremsverhalten und das Handling fühlten sich [im Vergleich zum Reihenmodell, Anm. d. Red.] deutlich besser an. Wir fanden den Grip und konnten ihn handhaben." Auch Bartolini schielte darauf: "Unser größtes Problem ist der Grip. Hoffentlich kann dieser neue Aufbau des Motorrads dabei helfen, mehr davon zu generieren."

Renneinsatz 2026 noch nicht beschlossen: Augusto Fernandez' Wildcard soll Klarheit bringen

Ob diese Hoffnungen wirklich erfüllt werden, muss sich nun auf der Rennstrecke zeigen. Der Umstieg auf das V4-Motorrad für die Saison 2026 ist noch nicht beschlossene Sache. Der Wildcard-Auftritt soll die Entscheidung aber erleichtern. "Die Aufgabe des neuen Prototyps ist, das Leistungsniveau des Rennmotorrads dieses Jahres zu erreichen. Ich glaube wir kommen dem näher. Bevor wir unsere finale Entscheidung treffen, müssen wir genau das tun, was morgen beginnt. Wir müssen das Motorrad der Stresssituation eines Rennwochenendes unterziehen", kündigte Yamaha-Teamchef Paolo Pavesio an.

Diese Aufgabe wird Augusto Fernandez unternehmen. Yamaha ist mit seiner Arbeit hochzufrieden, denn im Zuge der Pressekonferenz wurde auch die Verlängerung seines Vertrages bis 2027 bekanntgegeben. Doch so weit in die Zukunft blickt der Spanier erstmal nicht. Er brennt auf das Wochenende: "Es ist ein großer Moment. Ich bin sehr stolz, Teil davon zu sein und es wird eine Ehre sein, der erste Fahrer sein zu dürfen, der dieses Motorrad im Rennen fährt." Eine Zielsetzung in Sachen Ergebnis hat er nicht: "Ehrlicherweise gibt es keine Erwartungshaltung. Wir wissen, wo wir mit diesem Projekt stehen und dass noch Arbeit vor uns liegt. Der beste Test ist das Rennfahren. Ich bin wirklich aufgeregt."

Yamahas MotoGP-Piloten gespannt: Ein Auge auf Augusto Fernandez

Yamahas Stammfahrer hatten am letzten Montag in Barcelona bei einem privaten Test die Möglichkeit, erstmals den V4 auszuprobieren. Leider hat ihnen ihr Arbeitgeber zu diesem Tag einen Maulkorb verpasst. Alex Rins konnte aber immerhin von einem vorherigen Test des V4 berichten: "Beim Test in Brünn waren ich und Augusto dabei. Ich fuhr ein paar Runden zusammen mit ihm und pushte hart, um das [alte] Motorrad zu testen. Was ich da in diesem Test gesehen habe, da muss ich sagen: Das [neue] Motorrad sieht großartig aus."

Da wundert es wenig, dass bei Yamaha an diesem Wochenende alle heiß darauf sind, den V4-Motor erstmals im Renneinsatz zu beobachten. "Ich werde hinsehen, weil es natürlich sehr interessant ist, und ich werde mit ihm [mit Fernandez] zum Ende der Session sprechen, um herauszufinden, was er mir darüber [über den V4-Motor] berichten kann", kündigte Fabio Quartararo an.

Rins träumte sogar von einer Sensation: "Sie [das Team] sind glücklich. Als diese Wildcard angekündigt wurde, waren das großartige Neuigkeiten für uns. Mit Sicherheit werden wir an diesem Wochenende, zusätzlich zu unserer eigenen Arbeit, einen Blick auf Augusto haben. Es wäre natürlich fantastisch, wenn er uns schlagen könnte. Das wäre verrückt, aber im guten Sinne."

Update-Kontingent ausgeschöpft: Yamaha-Stammfahrer können 2025 nicht mehr auf V4 wechseln

Sollte das tatsächlich der Fall sein, so werden die Piloten aber erst 2026 in den Genuss der Leistungssteigerung kommen. Für Wildcard-Einsätze gilt ein gelockertes technisches Reglement, damit neue Bauteile im Renneinsatz getestet werden können. Für die Stammfahrer hingegen gibt es Update-Beschränkungen pro Saison. Als Jack Miller auf die Anzahl der Chassis-Updates an seiner M1 angesprochen wurde, ließ er die Katze aus dem Sack: "Es sind zwei. Es wird nicht mehr passieren. Es gibt keine Chance."

Die Stammpiloten müssen 2025 noch mit Reihenmotor beenden, Foto: IMAGO / PRESSE SPORTS

Was damit gemeint ist? Es sind nur zwei Updates pro Jahr möglich. Beide hat Yamaha schon gezogen. Für den Einbau des V4 wäre natürlich eine deutliche Änderung des Chassis nötig gewesen. "Durch das Reglement ist das nicht möglich", bestätigte auch Pavesio. Die Stammpiloten sind also gezwungen, die Saison 2025 mit dem Reihenmotor zu Ende zu fahren. Nur in Testfahrten werden auch sie in den Genuss des V4 kommen dürfen. Beim Montagstest nach dem Grand Prix wird das der Fall sein, dann werden sie die beiden Motorräder aus der Garage von Fernandez pilotieren dürfen. Der Spanier hingegen kann schon am Wochenende selbst zeigen, was das neue Aggregat draufhat. Die Augen des MotoGP-Paddocks werden auf ihn gerichtet sein.

Neugierig auf den ersten Auftritt der V4-Yamaha? Hier haben wir alle Infos für euch, wie ihr den San Marino GP in Misano verfolgen könnt:

© Motorsport-Magazin

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