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Kleiner und aus Schwellenländern: Toyotas neuer Land Cruiser FJ steht für einen japanischen Trend

Kleiner und aus Schwellenländern: Toyotas neuer Land Cruiser FJ steht für einen japanischen Trend

Toyotas neuer Geländewagen Land Cruiser FJ wird in Thailand gebaut. Der Toyota-Partner Suzuki hat bereits vorgemacht, dass die Produktion in Schwellenländern eine gute Wahl sein kann.

Martin Kölling, Tokio

Europäische Kunden dürften vergeblich auf den Import des neuen Toyota Land Cruiser FJ warten.

Toyotas kleinster Geländewagen hat am 20. Oktober am Fusse des Nationalbergs Fuji seine grosse Premiere gefeiert. In einem Prolog für die japanische Autoshow Ende Oktober stellte der Konzern den Land Cruiser FJ vor. Der ist nicht nur in der Grösse ein Trendsetter, sondern auch beim Produktionsstandort für eine neue Generation von Geländewagen aus Japan: Sie kommen nicht mehr aus dem Land der aufgehenden Sonne.

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Bei dem neuesten Modell der weltweit beliebten Geländeautos von Toyota handelt es sich um eine fünftürige Version, die mit 4,48 Metern fast 50 Zentimeter kürzer als ein gängiger Land Cruiser 250 ist. Er wurde auch mit dessen 2,7-Liter-Benzinmotor ausgestattet, einem seit zwanzig Jahren bewährten Aggregat.

Damit wird Toyota keine Umweltpreise in Märkten wie den USA und Europa gewinnen. Aber darum geht es dem Konzern auch nicht. «In den USA und Europa könnte der FJ als zu klein aufgefasst werden», sagt sein Chefingenieur Masaya Uchiyama. Stattdessen zielt Toyota laut Uchiyama vor allem auf Japan, Asien und Schwellenländer ab, wo die bisherigen Modelle vielen Käufern zu gross und zu teuer waren.

Masaya Uchiyama, Chefingenieur des Land Cruiser JF, hat den Wagen für Japan, Asien und Schwellenländer konzipiert.

Wie teuer der FJ, in Toyotas Marketingjargon kurz für «Freedom and Joy», werden wird, wollte der Chefingenieur noch nicht verraten. Aber der Preis soll auch durch eine neue Entwicklungs- und Produktionsstrategie gedrückt werden.

Die bisherigen Modelle des Geländewagens wurden in Japan entwickelt und hergestellt. Die neueste Version basiert hingegen auf der ursprünglich für Schwellenländer in Südostasien entwickelten Pick-up-Plattform IMV, die auch beim in Europa erhältlichen Hilux zum Einsatz kommt. Zudem wird der Land Cruiser in Thailand gebaut.

Suzuki baut Indien zum Exportstandort aus

Damit ist Toyota nach Suzuki bereits der zweite japanische Autobauer, der für preiswerte Geländewagen das eigene Land verlässt. Suzuki hatte es mit der fünftürigen Version seines Mini-Geländewagens Jimny vorgemacht.

Die ursprüngliche, dreitürige Version stammt noch aus Japan. Besonders die aktuelle, kantige Version, die wie ein gekonnt geschrumpfter G-Klasse-Bolide von Mercedes aussieht, entwickelte sich kurzzeitig zum globalen Verkaufsschlager, bevor schärfere Emissionsstandards dem Modell in Europa ein Ende setzten. Inzwischen hat Suzuki Neubestellungen weitgehend gestoppt und will künftig stärker auf Hybride und batterieelektrische Antriebe setzen.

In Indien jedoch, wo Suzuki Marktführer ist, hat das Unternehmen eine fünftürige Version entwickelt, die seit diesem Jahr sogar nach Japan exportiert wird. Anfang des Jahres gingen bei Suzuki innerhalb von vier Tagen 50 000 Bestellungen für den Jimny Nomade ein, weitaus mehr, als das Unternehmen liefern kann.

Suzuki legt seinen kleinen Geländewagen Jimny als Fünftürer namens Nomade neu auf – vor allem für Afrika.

Ein Grund hierfür ist neben dem begehrten Design der Startpreis von 2,6 Millionen Yen (umgerechnet 15 100 Euro) für die manuelle Schaltversion. Dies wurde durch die Entwicklung und Fertigung im frugalen Indien ermöglicht, das Suzuki immer stärker zu seiner Produktionsbasis ausbaut – besonders für den Vorstoss nach Afrika. Auch die batterieelektrische Version seines SUV Vitara wird aus dem südasiatischen Subkontinent exportiert.

Schwellenländer werden wichtiger Impulsgeber – und Markt

Toyota stärkt nun seinen Standort im südostasiatischen Thailand. Toyotas Markenvorstand Simon Humphries bezeichnet den Zugriff auf die IMV-Plattform als natürliche Entscheidung. «Das Wichtigste an dem Auto ist, dass wir den Land Cruiser mehr Menschen zugänglich machen wollen.»

Dabei fiel die Wahl offenbar auf die Plattform aus Südostasien, die Humphries als «sehr vielseitige» und «leistungsfähige» Leiterplattform bezeichnet. Ein besonderes Augenmerk richteten die Entwickler darauf, dass sich der FJ recht einfach umrüsten und individualisieren lässt.

Für Japan ist der Toyota Land Cruiser FJ als Rechtslenker erhältlich.

Der Chefingenieur bringt es auf den Punkt: «Der Land Cruiser FJ ist als praktischeres Modell positioniert, das das Leben im globalen Süden unterstützt und auf die Bedürfnisse einer neuen Generation ausgerichtet ist.»

Auch das ist ein Trend: Schwellenländer mit ihrem noch grossen Wachstumspotenzial nehmen in der Strategie japanischer Marken einen immer wichtigeren Stellenwert ein. Und immer öfter wird auch ein Produkt für entwickelte Märkte daraus.

nzz.ch

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