IndyCar - Irre Indycar-Aktion: Fahrer schiebt anderes Auto im Training einfach aus dem Weg

In der Formel 1 ärgern sich ja Fahrer im Training häufig über Impeding, also darüber, dass ihnen ein Konkurrent im Weg herumsteht. So geschehen auch heute am Freitag des Spanien-GPs in Barcelona. Ein Problem, das natürlich F1-Piloten nicht exklusiv haben, auch in anderen Serien kommt so etwas vor, wie etwa in der Indycar.

Dort hat ein derartiger Vorfall zu ein bisschen mehr als nur einem verärgerten Funkspruch geführt. Indycar-Routinier Will Power verlor im ersten Training zum siebten Saisonrennen der US-amerikanischen Formelserie die Geduld, als Kyle Kirkwood ihm auf einer schnellen Runde im Weg herumstand.

Da etwas versetzt ein weiteres Fahrzeug positioniert war, wurde es Power erschwert, einfach an Kirkwood vorbeizufahren. Doch anstatt abzubremsen und zu warten, bis sich eine Lücke auftat, entschied sich der Australier kurzerhand dazu, den Andretti-Fahrer aus dem Weg zu schieben und sich dadurch den nötigen Platz zu verschaffen.

Erst nachdem er Kirkwood um die nächste Kurve geschoben hatte, hörte er damit auf. Kirkwood zeigte sich nach der Aktion natürlich wenig begeistert von Power und gestikulierte wild aus seinem Cockpit. Power erklärte sein Manöver später in einem Interview folgendermaßen: "Ich kam um die Kurve und er ging mitten in der Kurve vom Gas, sodass wir eine Berührung hatten."

"Deshalb dachte ich mir, ich könnte jetzt auch eine Lücke erschaffen, schob ihn am Auto vor mir vorbei, schob ihn aus dem Weg und bekam dadurch eine sehr schöne Lücke", erklärte Power weiter. "Falls wir uns nicht schon berührt hätten [wäre es etwas anderes gewesen], aber so dachte ich mir: Ich kann ihn auch einfach weiterschieben", lachte er.

Kirkwood fand die Situation nicht so witzig. Er sagte: "Jeder fährt hier langsam, die Strecke ist nicht groß genug, um Platz für alle Fahrer zu bieten und er war frustriert. Gibt ihm das das Recht, mein Auto um einige Kurven zu schieben und fast einen Unfall zu verursachen? Ich denke nicht." Dass Kirkwood das Training auf dem ersten Platz beendete, schwächte seinen Ärger etwas ab: "Es ist mir egal, wir sind Erster", sagte er. Dennoch forderte der 26-Jährige die Indycar dazu auf, Maßnahmen zu setzen. Die Onboard-Kamera von Kirkwood zeigt, wie sehr er mit dem Lenkrad zu kämpfen hatte, um einen Abflug zu vermeiden.

Power zählt zu den alten Eisen der Meisterschaft. Der inzwischen 44-Jährige geht seit 2005 in dem US-Championat an den Start (damals noch in dessen Vorgänger-Serie Champ Car), gewann 2014 und 2022 die Indycar-Meisterschaft und zählt mit 44 Rennsiegen zu den erfolgreichsten Piloten. Außerdem hält er mit 70 Stück den Rekord für die meisten Pole Positionen in der Indycar (inklusive deren Vorgänger-Serien).

Gleichzeitig gilt er aber auch als Heißsporn, der in der Vergangenheit schon mehrmals mit ungewöhnlichen Aktionen von sich Reden machte. 2011 wurde er etwa zu einer Strafe von 30.000 US-Dollar verdonnert, nachdem er aus Ärger über eine Entscheidung der Rennleitung publikumswirksam seine beiden Mittelfinger in Richtung einer TV-Kamera gestreckt hatte. 2025 steht er unter Druck, seit längerem machen Meldungen die Runde, dass sich Team Penske auf der Suche nach einem Nachfolger für den Altmeister befindet.

Kirkwood hingegen geht erst seit 2022 in der Indycar-Serie an den Start und sammelte seitdem drei Siege. Er fährt bislang trotz einer nachträglichen Strafe beim Indy 500 die wohl beste Saison seiner noch jungen Karriere und ist 2025 der einzige Rennsieger neben Serien-Dominator Alex Palou.